Kindaling fragt nach: mom and a half man
Nathalie (@mom_and_a_half_man) ist Singlemom, beschreibt sich selbst als Teilzeithippie und begeistert auf Instagram mittlerweile über 5.500 Abonnenten mit kreativen Posts zum Thema Reisen mit Kind, Leben als Alleinerziehende und unterhaltsamen Wortspielen, die zum Nachdenken anregen.
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Hallo liebe Nathalie! Damit wir dich ein bisschen kennenlernen können, beschreibe dich und deine Familie doch bitte kurz mit 3 Worten/Sätzen.
Wir sind Marvel (3) und Nathalie (3undnochwas), leben in Berlin und sind unterwegs. Immer. Wir lieben es unsere Stadt zu erkunden, das Berliner Umland zu durchforsten und reisen manchmal sogar auf andere Kontinente. Ob mit der BVG oder auf Langstrecke, wir sind neugierig auf die Welt vor unserer Haustüre.
2. Wie hat sich dein Leben durch die Geburt deines Kindes verändert?
Umkehrfrage: Was hat sich nicht verändert? Eigentlich hat sich alles verändert. Ich bin viel wertschätzender, emotionaler, geerdeter und hungriger nach Leben geworden. Ich bin erwachsener und sehe gleichzeitig durch ihn vieles wieder mit Kinderaugen. Unser Leben möchte ich mit tollen Momenten füllen. Früher habe ich mehr vor mich hin gelebt, Materielles war mir sehr viel wichtiger als heute. Dieser kleine Kerl hat meinem Leben eine ganz andere Ausrichtung gegeben. Klingt wie ein Glückskeks-Spruch, ist aber total wahr. Das Leben alleine mit Kind ist teilweise knüppelhart, aber man bekommt die Chance über sich selbst hinauszuwachsen und Prioritäten neu zu bewerten.
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3. Was unternimmst du mit deinem Kind, um den Alltag abwechslungsreich zu gestalten und wie findest du Inspiration für spannende Freizeitaktivitäten?
Ich versetze mich in Marvel hinein und überlege, was ich spannend fände, wenn ich er wäre. So wird für mich Alltägliches zum Happening: Statt normal Brote zu schmieren, stechen wir Formen mit Plätzchen-Ausstechern aus. Er bekommt die Herzchen, ich die Rinde - klar. Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben, sehe Aushänge, checke Blogs und erhalte Newsletter. Nicht zuletzt auch durch euch, ihr lieben Kindalings, stoße ich so immer wieder auf tolle Freizeittipps. Wie sollte ich zum Beispiel sonst vom Schafestreicheln auf dem Tempelhofer Feld erfahren ;)
4. Was ist für dich die größte Herausforderung am Leben mit Kind?
Für mich ist es die größte Herausforderung mit Kind, mich selbst nicht zu vergessen. Meiner Meinung nach, kann nur ein glücklicher und gesunder Mensch, gut für andere sorgen. Daher ist es meine Verantwortung als Mutter, auch mein eigenes Wohlergehen im Blick zu haben. Durch unsere Reisen schaffe ich es, selbst Kraft zu tanken, meinen Horizont zu erweitern und Marvel wertvolle Momente mit auf den Weg zu geben. Wie so oft im Leben, kann ich diese Ratschläge nur geben, weil ich sie selbst einmal nötig hatte. Ich habe meine Alarmsignale ignoriert, war ausschließlich für mein Kind da. Dass die eigene Unzufriedenheit auch auf das Kind übergeht, führt zu Schuldgefühlen. Diesen Teufelskreis wollte und musste ich durchbrechen. Oft hilft schon ein kurzes Innehalten und Durchatmen, um gestärkt weiter zu rocken.
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5. Wenn du zu deinem Ich zurückreisen könntest, bevor du Mama warst: welchen Tipp oder Rat würdest du dir selbst geben?
Der wichtigste Tipp: Schlafe! Schlafe um dein Leben. Nach der Geburt eines Kindes bekommt Schlaf einen ganz neuen Stellenwert. Auch wenn du dir das (noch) nicht vorstellen kannst, vertraue mir. Schlafe vor.
Außerdem wäre ich, bevor ich Mama geworden bin, gerne milder gewesen. Meine Freundinnen wurden Mütter und die Freundschaft verlief im Sande. Damals habe ich nicht verstanden, wieso das Kaffeedate einfach nie klappt und mich irgendwann nicht mehr gemeldet. Gerne wäre ich hier gnädiger gewesen, weil ich nun weiß, wie sehr sich der Fokus durch ein Kind verändert und wie viel gegenseitiges Verständnis nötig ist, um eine Freundschaft zweier Menschen an so unterschiedlichen Lebenspunkten am Leben zu erhalten.
An dieser Stelle, danke an meine kinderlosen Freundinnen, dass Ihr dieses Verständnis immer wieder aufbringt und ich nehme dieses Interview zum Anlass, mich gleich bei meinen ehemaligen Freundinnen zu entschuldigen. Ihr seid Heldinnen.
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