Heldenmarkt Berlin
Der Heldenmarkt ist Deutschlands führende Verbrauchermesse für nachhaltigen Konsum. Fern von Mainstream und konventionellen Überangebot wird aus nahezu allen Lebensbereichen die nachhaltigere Alternative präsentiert: Ob Lebensmittel, Mode, Kosmetik, Wohnen, Mobilität oder Geldanlagen. Nachhaltigkeit ist ein Thema für alle und auf dem Heldenmarkt wird euch gezeigt, wie einfach es ist, nachhaltig und gesund zu leben, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Kindaling sprach mit Annika Brümmer vom Heldenmarkt über die Entstehungsgeschichte und mehr.
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Wie und wann ist die Idee zum Heldenmarkt entstanden?
Alles fing im Jahr 2009 an. Damals war unser heutiger Geschäftsführer und Heldenmarkt-Initiator Lovis noch hauptberuflich DJ und betrieb zwei Plattenläden in Berlin. Als er im Greenpeace Magazin einen Artikel über Schuhe las, die aus Recyclingmaterialien hergestellt waren, wurde er aufmerksam: Diese Schuhe waren nachhaltig produziert, bestanden zu 99 % aus Recyclingmaterialien und sahen zudem noch cool aus. Bis zu dem Zeitpunkt dachte Lovis immer, dass Ökomode auch ökig aussieht.
Da es den Schuh nirgendwo in der Nähe zu kaufen gab, hat Lovis ihn einfach selbst importiert und in seinem Berliner Plattenladen verkauft, um die Idee zu verbreiten und ihn für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Es kamen immer mehr Produkte hinzu und Leute hatten Interesse an nachhaltigen Produkten. Deshalb musste eine Plattform her, die den Menschen den Zugang zu umweltfreundlichen Alternativen ermöglicht. So war die Idee des Heldenmarkts geboren.
Erzähl uns doch ein bisschen über das Team, das hinter dem Heldenmarkt steckt! Wie sieht bei euch ein ganz normaler Büroalltag aus?
Unser Team hat sechs Mitglieder – 3 Mädels und 3 Jungs. Das ist aber eher Zufall. Wir sind alle Anhänger der Nachhaltigkeit. Das ist sehr schön, dass wir da alle gleich ticken, denn auch in unserem Büro geht es sehr nachhaltig zu. Wir kochen mittags immer gemeinsam ein bio-veganes Essen. Die Zutaten stammen entweder aus geretteten Lebensmitteln von Foodsharing oder aus der 50 %-Kiste aus der Bio Company. Wir basteln vieles selbst – auch Messeequipment wie Ausweise. Dafür verwenden wir z. B. alte Flyer. Wir beziehen selbstverständlich Öko-Strom, haben unser Geschäftskonto bei einer ethischen Bank und bestellen unser Büromaterial bei einem nachhaltigen Lieferanten.
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Der Alltag geht bei uns meistens sehr vergnügt zu. Wir sitzen alle in einem Raum. Das ist uns wichtig, da wir sehr eng zusammenarbeiten und wir untereinander alle Schnittstellen in unseren Bereichen haben. Bei uns wird viel gelacht. Wir starten jeden Tag gemeinsam um 10 Uhr mit einem Check in, in dem wir uns gegenseitig erzählen, wie es uns geht, was uns gerade freut oder eben auch nicht. Wir essen jeden Tag zusammen, machen hin und wieder mal einen Ausflug und verbringen einfach gerne Zeit miteinander.
Was sind die Highlights des diesjährigen Heldenmarkts?
Neben den knapp 200 Ausstellern, wovon viele das erste Mal dabei sind, haben wir einen neuen Kooperationspartner. Parallel findet dieses Jahr das 4ananda Yoga Festival statt. Alle Besucher haben freien Eintritt zum Yoga Basar und können so noch mehr Aussteller erleben.
Außerdem haben wir ein paar richtige Highlights auf der Bühne, z. B. eine Stand-Up-Zettellesung vom Kulturblog Notes of Berlin oder Key-Note Vorträge von Milena Glimbowski (Gründerin des Unverpackt-Laden original Unverpackt) und Andreas Huber (Geschäftsführer von Club of Rome). Zusätzlich gibt es mehr als 20 Standaktionen, wie Workshops oder DIY-Aktionen. Jede Stunde findet ein neuer Vortrag zu Themen wie Plastikvermeidung, Lebensmittelverschwendung oder Braunkohle statt.
Gibt es besondere Veranstaltungen oder Programmpunkte für Familien oder Kinder auf dem Heldenmarkt 2018?
Na klar! Wir wollen doch, dass sich die Kleinen wohl fühlen und die Eltern auch Zeit haben, sich zu informieren. Es gibt zweimal pro Tag ein Puppentheater und Kinder können unter Anleitung Handpuppen selber basteln. Außerdem ist die Kugelbahn Kaden auf dem Heldenmarkt – eine riesige Murmelbahn aus Holz, mit der Kinder den ganzen Tag spielen können. Und am Samstag findet eine Kinder-Yoga-Session statt.
Warum ist das Thema „Nachhaltigkeit“ so wichtig für Familien?
Wir nehmen mit unserem Verhalten indirekt Einfluss darauf, wie die Welt für die nachfolgenden Generationen aussieht. Wir wollen ja alle, dass unsere Kinder in einer guten Welt und Umgebung aufwachsen. Es geht also einerseits darum, Verantwortung zu übernehmen bzw. zu verstehen, inwieweit das eigene Verhalten Auswirkung auf die Zukunft unserer Kinder und deren Kinder haben könnte. Andererseits wollen wir natürlich ganz genau wissen, was unsere Kinder essen. Die moderne Landwirtschaft versprüht regelrechte Giftcocktails auf dem Acker. Wollen wir keine chemisch-synthetischen Gifte zu uns nehmen, hilft nur Bio. Genauso sieht es mit Kleidung und Textilien aus. Baumwolle ist die Pflanze mit dem höchsten Pestizideinsatz. Die Gifte bleiben zwangsweise im fertigen Kleidungsstück. Bio-zertifizierte Baumwolle verzichtet auf Gifte. Dann geht es natürlich um die Gefahr, dass Mikroplastik in unsere Nahrungskette gerät. Die Liste lässt sich ewig weiterführen. Nachhaltigkeit ist eigentlich für jeden wichtig, aber für Familien insofern, dass wir unsere Kinder so gut wie möglich schützen möchten.
Habt ihr einen Tipp für Familien zum Thema?
Kinder sollten meines Erachtens wissen, wie und wo unsere Lebensmittel entstehen, um sie wertschätzen zu können. Also vielleicht mal einen Ausflug zum Bauern in der Region machen, mal selbst Erdbeeren pflücken gehen und natürlich viele Aufklärungsarbeit leisten.
Ich denke auch, dass man den Trend zum Selbermachen verfolgen sollte. Marmelade kochen, Stricken, Töpfern, Basteln, Handwerkern macht alles total viel Spaß und Kinder lernen, die Wertigkeit von Produkten zu schätzen, weil sie wissen, wie viel Arbeit dahintersteckt.
Und wo wir gerade beim Thema Familie sind: Was ist euer Lieblingsort für Familien in Berlin?
Der Heldenmarkt natürlich
Bist du interessiert? Weitere Infos zum Heldenmarkt findest du auf Kindaling!