Elternzeit-Konzerte im Pierre Boulez Saal
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Der Pierre Boulez Saal ist das Herzstück der Barenboim-Said-Akademie in Mitte. Während im selben Gebäude junge Nachwuchsmusiker studieren, wird der Saal mit über 160 Veranstaltungen im Jahr bespielt. Seit 2019 auch mit der neuen Reihe Elternzeit-Konzerte. Wir wurden eingeladen, bei diesem besonderen Event dabei zu sein.
Ein sonniger Donnerstag im November, ein frischer Wind zieht durch die Straßen Berlins, als ich um kurz nach 10 in den Eingangsbereich des Pierre Boulez Saals komme. Hier sind schon zahlreiche Eltern und Kinder zusammengekommen, haben ihre Kinderwägen im Foyer abgestellt und es sich im Saal gemütlich gemacht.
Im Pierre Boulez Saal ist die Bühne in der Mitte, um die ovalförmige Ränge zum Sitzen aufgebaut sind. Heute steht auf der Bühne ein wunderschöner schwarzer Flügel, um diesen herum wurden Matten zum Sitzen, Liegen und Spielen gelegt. Hier haben sich viele Familien schon gemütlich eingerichtet. Auch auf den unteren Rängen sitzen schon Eltern mit ihren (schlafenden) Babys. Die Stimmung scheint gelöst, die Geräuschkulisse ist durchaus nicht leise, aber es sind fast ausschließlich fröhliche Kindergeräusche zu vernehmen.
Heute wird Tarek Yamani am Klavier Eltern und Babys auf eine musikalische Reise mitnehmen. Am Vorabend spielte der libanesisch-amerikanische Pianist, der nun in Berlin lebt, im vollen Saal sein Soloprogramm The Afro-Tarab Pairings Project, bei dem er jeweils zwei Stücke, zwischen denen musikalische Welten zu liegen scheinen, miteinander kombiniert. Beim Elternzeit-Konzert spielt er eine verkürzte Version seines Programmes und lässt alle an seinem breitgefächerten Repertoire mit jazzigen, arabischen und lateinamerikanischen Einflüssen teilhaben.
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Der sympathische Pianist begrüßt uns mit den Worten „I’ve never said ‚Good Morning‘ on stage before“ und beginnt mit seinem ersten Stück. Er lässt sich weder von dem hektischen Treiben der krabbelnden Babys noch von der erhöhten Geräuschkulisse ablenken und spielt mit viel Leidenschaft seine mal fröhlichen, mal eher melancholisch anmutenden Stücke. Es war sehr schön mitanzusehen, wie die Kleinkinder auf die Musik reagiert haben. Am Anfang war es eher chaotisch, der neue Raum war spannender als die Musik, doch mit der Zeit wuchs das Interesse an der Musik und dem Instrument. Die Kinder schauten unter und ins Klavier, ein mutiges Kind durfte sogar ein paar Töne spielen. Eltern saßen entspannt auf ihren Plätzen oder wanderten mit ihren Kids durch den Raum. Zu den fröhlichen Stücken wurde mitgewippt oder auch im Takt der Musik gekrabbelt.
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Die Atmosphäre im Raum war sehr angenehm, sowohl Eltern und Kinder als auch der Pianist schienen sich sichtlich wohl zu fühlen. Um die Veranstaltung aufzulockern, gab es im Foyer die Möglichkeit sich niederzulassen, wenn die Kleinen im Saal zu unruhig wurden. Außerdem kann dort auch eine Kleinigkeit gegessen oder ein Kaffee getrunken werden. Eine Möglichkeit zum Wickeln gibt es natürlich auch.
Für alle, die die ersten zwei Elternzeit-Konzerte im Boulez Saal verpasst haben, gibt es gute Nachrichten: In dieser Spielzeit wird es zwei weitere Konzerte dieses Formats geben. Ihr könnt euch auf Denis Kozhukhin am Klavier am 22. Januar und auf das Belcea Quartet am 25. Mai freuen. Die Elternzeit-Konzerte richten sich an alle Eltern mit Babys von 0 bis 18 Monaten.
Im Pierre Boulez Saal gibt es nicht nur Elternzeit-Konzerte, sondern auch Konzerte für Kinder. Alle Veranstaltungen für Familien findet ihr natürlich auf Kindaling.
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