Zeichenbrücke - versteh dein Kind, bevor es sprechen kann!
01.08.2017
Wäre es nicht toll, mit dem Baby schon im frühen Alter sprechen zu können? Das geht natürlich nicht. Alexandra Deckers jedoch hat die Lösung: Babyzeichen! Heute stellt sie sich und ihre Zeichenbrücke vor!
1. Was bietest du an und was ist das Besondere daran?
Babyzeichen stärken die frühe Kommunikation zwischen Eltern/Bezugspersonen und Kind und ermöglichen erste Einblicke in die Gedankenwelt der Kleinen, noch bevor sie sprechen können.
Meine Zeichenbrücke-Kurse, an mehreren Standorten in Berlin, bieten eine Kombination aus Babyzeichen, Liedern, Reimen, Fingerspielen, Austausch und jeder Menge Freude für Groß und Klein.
2. Was hat dich dazu inspiriert, dein Unternehmen zu gründen?
Ich habe Babyzeichen kennengelernt, als ich vor vielen Jahren in den USA als Au-Pair eine Vierjährige mit Trisomie 21 betreut habe. Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung können Babyzeichen auch in diesem Alter als kommunikative Brücke dienen.
In den meisten englischsprachigen Ländern sind Babyzeichenkurse für alle Kinder aber in etwa so verbreitet und populär wie PEKIP-Kurse hierzulande. Als unsere Tochter Amalia in England zur Welt kam, war daher für uns sehr schnell klar, dass wir auch einen Kurs besuchen und Babyzeichen in unseren Alltag integrieren würden, was auch fantastisch funktionierte.
Ich werde nie vergessen wie Amalia eines Nachts, gepeinigt von Zahnschmerzen, das Zeichen für Medizin zeigte. Neben Funktionswörtern wie mehr, fertig, später, hoch, runter usw., war unsere Kleine besonders an den Zeichen für Tiere und Fahrzeuge interessiert, durch welche wir erste Einblicke in ihre Wahrnehmung der Außenwelt bekamen. So teilte sie uns z.B. mit, dass der vorbeifahrende Bus laut sei.
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Als Amalia ein Jahr alt wurde, kamen wir nach Berlin und die Leute hier sprachen uns immer wieder an, wenn sie die Kleine beim Zeichen machen und in der Interaktion mit uns erlebten. Immer wieder zeigten sich Wildfremde, z.B. in der U-Bahn, begeistert, wie mitteilsam sie schon sein konnte. Wir waren wirklich überrascht — es gab hier ja auch bereits Anbieter von Babyzeichenkursen, aber viele deutsche Eltern schienen diesen mit Skepsis zu begegnen, wenn sie von dem Konzept hörten: „Braucht man sowas wirklich?“ oder „Diesen Frühförderwahn tu’ ich meinem Kind nicht an!“ Es geht aber weder darum, seinem Kind einen Vorsprung oder ähnliches zu verschaffen, noch müssen Eltern Angst haben, ihr Kind früh mit „unnützem Wissen“ oder Ähnlichem zu belasten.
Tatsächlich sind Babyzeichen etwas sehr Natürliches. Es gibt eine Phase in der kindlichen Entwicklung, in der das Sprachenzentrum im Gehirn recht weit entwickelt ist, die motorischen Sprechwerkzeuge aber noch nicht einsatzbereit sind. Alle Kinder machen in dieser Phase Zeichen (Zeigegesten, Winken, Arme ausstrecken um hochgehoben zu werden, sich den Bauch reiben, wenn etwas gut schmeckt…). Wenn man ihnen weitere zeigt, greifen sie diese meist sehr schnell auf. Sie haben erste kommunikative Erfolgserlebnisse und können sich so auf einfache Art früh mit ihren Eltern und weiteren Familienmitgliedern austauschen. Das erspart einem, bevor sie sprechen lernen, schon einmal unheimlich viel Frust — auf beiden Seiten!
Mir hat es auch unheimlich geholfen, mich früh in die Gedankenwelt meiner Tochter hineinzuversetzen und ihre Reaktionen zu verstehen, auch wenn einem das Verhalten von Kleinkindern oftmals irrationaler vorkommt als das von Teenagern! Ich fand das total spannend und habe angefangen mich mit den Hintergründen des Erstspracherwerbs und frühkindlicher Entwicklung auch aus wissenschaftlicher Perspektive zu beschäftigen.
Ich bin überzeugt, dass der frühe kommunikative Austausch viele Eltern-Kind-Beziehungen (noch) glücklicher gestalten kann. Die tollen Erfahrungen, die ich gemacht habe, wollte ich gerne mit anderen Eltern teilen. Daraus ist die Idee zu den Zeichenbrücke-Kursen entstanden.
*** Versteh dein Kind, bevor es sprechen kann! ***
3. Was ist dein Lieblingsort (für Kinder, Familien) in Berlin?
Im Sommer sind wir immer viel draußen, besonders lieben wir den Zeppelinplatz (Brüssler Kiez) und natürlich die Rehberge. Im Winter sind wir begeisterte Kindercafébesucher. Bei uns im Wedding sind wir dann häufig im GaTo (französische Patisserie mit Spielzimmer) oder im Zaunkönig (Familiencafé mit Spiel-und Kletterlandschaft). Absolute Lieblinge sind zudem bei uns die Kindermuseen Labyrinth und das MACHmit! Museum.
4. Was möchtest du Eltern/Schwangeren/Kindern als Ratschlag mit auf den Weg geben?
Was unseren „Erziehungsstil“ seit nun fast drei Jahren prägt, ist viel Liebe, Geduld, Recherche zu den jeweiligen Entwicklungsstadien und eine ordentliche Portion an Reflexion bzgl. unserer eigenen Erziehung und Sozialisation.
Ein Spruch, den ich irgendwann mal gehört oder gelesen habe und der mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, besagt, dass man mit seinen Kindern mitwächst. Was ich daraus ziehe ist, dass wir uns alle, ob klein oder groß, in einem stetigen Entwicklungsprozess befinden. Fehler zu machen ist absolut normal und auch sehr wichtig. Denn: wie sollten wir sonst daraus lernen? :)
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5. Hast du neue Kurse oder Highlights, auf die du besonders aufmerksam machen möchtet?
Meine Kurse in Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Wedding, Charlottenburg und Kreuzberg starten wieder in der ersten Septemberwoche.
Ürigens, am 23.09.2017 präsentiert Kindaling den Tag der Kindercafés und Zeichenbrücke ist beim Programm des Himbeerfroschs in Adlershof dabei :)
Deine Kinder sind schon größer? Auf Kindaling findest du tolle Angebote für Sprachkurse für Kinder in Berlin.