Ein Lächeln in Arbeit: Alles, was ihr über Zahnspangen für Kinder wissen müssen
Circa 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland tragen eine Zahnspange, die eine Fehlstellung der Zähne korrigiert. Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Zahnspange und wer stellt fest, ob eine benötigt wird? Im Artikel widmen wir uns den wichtigsten Aspekten rund um Zahnspangen und Kieferorthopädie und tragen die relevantesten Informationen für euch zusammen.
Auf einen Blick:
1. Wann ist eine Zahnspange notwendig?
2. Arten von Zahnspangen
3. So läuft die Behandlung ab
4. Pflege, Mundhygiene & Essen
5. Kosten
6. Vorbeugen
1. Wann ist eine Zahnspange notwendig?
Die wenigsten Menschen haben ausschließlich gerade Zähne und das ist völlig normal! Minimal schiefe Zähne und kleine Zahnlücken verursachen normalerweise keine Beschwerden und machen jedes Lächeln einzigartig. Doch es gibt Zahnfehlstellungen, die zu Problemen führen und behandelt werden müssen. Eine gute Zahnärzt*in beobachtet Zahnfehlstellungen und wird euch rechtzeitig an eine kieferorthopädische Praxis verweisen.
Anzeichen für Zahnfehlstellungen und Kieferprobleme
Eine kieferorthopädische Behandlung wird durchgeführt, wenn das Kind durch sehr schiefe Zähne oder eine Fehlstellung des Kiefers Probleme beim Kauen, Schlucken, Sprechen, Zähneputzen oder Atmen hat oder entwickelt. Unregelmäßige Gebisse können auch zu ungleichmäßiger Abnutzung oder Fehlbelastungen führen.
Zahnfehlstellungen, die häufig eine kieferorthopädische Behandlung zur Folge haben, sind u.a. folgende:
- „offener Biss“ (Vorder- und Seitenzähne oben und unten treffen nicht ideal aufeinander)
- zu kleiner Kiefer
- Über- oder Unterbiss (Obere oder untere Zahnbogen ist größer und steht hervor)
- Kreuzbiss (Backenzähne beißen nicht optimal aufeinander)
- es fehlen Zähne
- Zähne stehen schief, wachsen nach innen, nach außen oder in Richtung benachbarter Zähne
Die Korrektur der Zahnfehlstellungen und die Verbesserung des Bisses werden mit Hilfe von Zahnspangen behandelt. Die Art der Zahnspange und die Dauer der Behandlung sind individuell. Viele Betroffene erleben eine Steigerung des Selbstbewusstseins durch das “Geraderücken” der Zähne und so kann auch eine rein kosmetische Behandlung von schiefen Zähnen einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit haben.
Empfohlene Altersgruppen für eine Zahnspangenbehandlung
Die meisten Zahnfehlstellungen werden im Alter von 12 bis 16 Jahren behandelt. In diesem Alter haben die Kinder bereits alle Milchzähne verloren, aber der Kiefer ist noch im Wachstum und lässt sich so leichter formen.
In manchen Fällen bekommen bereits Kinder ab 6 Jahren eine meist lose Zahnspange. Dies geschieht bei schweren Zahnfehlstellungen zur Vorbereitung auf die weitere Behandlung im Jugendalter.
2. Arten von Zahnspangen
Feste Zahnspangen
Eine feste Zahnspange ist der Klassiker für die Zahnkorrektur. Sie kann für fast alle Zahn- und Kieferfehlstellungen verwendet werden und sowohl an den Außenflächen (mit Bukkalbrackets) als auch an den Innenflächen (mit Lingualbrackets) angebracht werden. Durch die permanente Verbindung mit dem Gebiss verschiebt die feste Spange Zähne und Zahngruppen in die gewünschte Endposition. Der früheste Zeitpunkt für eine feste Zahnspange ist, wenn die 6-Jahres-Molaren (die ersten großen Backenzähne) und die bleibenden Frontzähne durchbrechen. In der Regel tragen die Jugendlichen die festen Zahnspangen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Dies hängt vor allem von der Schwere der Fehlstellung und dem Alter der Patient*innen ab.
Ein wichtiges Thema bei Jugendlichen ist die Farbe der Brackets. Am weitesten verbreitet sind die Metallbrackets, da diese besonders robust, aber durch ihre metallische Farbe meist relativ auffällig sind. Unauffälliger, aber auch teurer sind Keramikbrackets, die der natürlichen Zahnfarbe ähneln.
Herausnehmbare Zahnspangen
Mit herausnehmbaren oder losen Zahnspangen können Zähne nicht als Ganzes bewegt werden. Lose Zahnspangen werden häufig zur Vorbereitung auf eine feste Spange genutzt oder um z.B. Engstände im Milchzahngebiss aufzulösen und so mehr Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen. Auch nach dem Tragen einer festen Zahnspange wird häufig eine lose Zahnspange verordnet, damit sich die Zähne nicht wieder zurück verschieben.
Aktuell sind Aligner sehr beliebt, die häufig zur unauffälligen Korrektur von Zahnfehlstellungen im Erwachsenenalter genutzt werden. Aligner sind unauffällige Schienen, die möglichst den ganzen Tag getragen werden. Aligner können bei einigen Fehlstellungen die feste Zahnspange ersetzen und werden daher zur Behandlung von Zahnfehlstellungen bei Jugendlichen immer beliebter.
3. So läuft die Behandlung ab
In der Regel bemerkt eure Zahnärzt*in bei den Kontrollbesuchen, ob bei euren Kindern Fehlstellungen vorhanden sind und überweist euch bei Bedarf an eine kieferorthopädische Praxis. Falls euch schiefe Zähne oder Fehlbisse auffallen, könnt ihr auch selbstständig einen Termin bei einer Kieferorthopäd*in vereinbaren.
Beim Besuch der kieferorthopädischen Praxis stellt die Ärzt*in üblicherweise mit Hilfe von Röntgenbildern und Gipsabdruck fest, ob Fehlstellungen vorliegen und wie schwerwiegend diese sind. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Zahnspange. Es gibt fünf kieferorthopädische Indikationsgruppen. Bei Fehlstellungen der Gruppen 3-5 wird eine Zahnspange von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Bei den Gruppen 1-2 sind die Fehlstellungen nicht schwerwiegend genug und die Eltern müssen die Zahnspange selbst zahlen, falls keine Zusatzversicherung vorhanden ist. Häufig schaut sich die Kieferorthopäd*in auch die Lage der Weisheitszähne an und rät gegebenenfalls dazu, diese frühzeitig zu entfernen, wenn erkennbar ist, dass diese das Zahnbild negativ beeinflussen können.
Wenn eine Zahnspange notwendig ist, wird ein Behandlungsplan erstellt, in dem steht, welche Art der Zahnspange wie lange getragen werden muss. Dieser wird an die Krankenkasse geschickt.
Nach Bestätigung der Krankenkasse bezüglich der Kostenübernahme beginnt die Behandlung mit dem Einsetzen der festen Zahnspange bzw. der Anfertigung der losen Zahnspange. Besonders bei festen Zahnspangen treten in den ersten Tagen leichte Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Mundraum auf. Etwa alle 4-8 Wochen wird der Sitz der Spange kontrolliert und nachgezogen. Nachdem die feste Zahnspange entfernt wird, werden häufig Retainer eingesetzt oder eine lose Zahnspange verordnet, damit die Zähne sich nicht wieder zurück verschieben.
4. Pflege, Mundhygiene & Essen während der Behandlung
Beim Tragen der Zahnspange sollte der Mundhygiene besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zwischen den Brackets oder den Metallteilen der festen Zahnspange bilden sich oft Nischen, in denen sich Plaque ansammelt. Damit die Zähne nach der Behandlung nicht nur gerade, sondern auch gesund sind, sollten sie immer aufmerksam mit (elektrischer) Zahnbürste, Zahnseide und Interdentalbürsten gereinigt werden.
Auch lose Zahnspangen sollten täglich mit Zahnbürste und Zahnpasta gereinigt werden. Außerdem ist eine regelmäßige Reinigung mit Hilfe spezieller Reinigungstabs ratsam.
Eine professionelle Zahnreinigung ist besonders während des Tragens einer Zahnspange empfehlenswert und sollte regelmäßig in Anspruch genommen werden.
Damit die Zahnspange unbeschädigt bleibt, ist es eine gute Idee, auf sehr süße, klebrige oder knusprige Sachen (Popcorn, Karamell, Kaubonbons) bestenfalls zu verzichten. Harte Lebensmittel wie Äpfel, Karotten oder Brotrinden sollten in kleinere Stücke geschnitten werden.
5. Kosten für eine Zahnspange
Eine kieferorthopädische Behandlung beläuft sich schnell auf eine mittlere vierstellige Summe. Wenn die Schwere der Zahnfehlstellung den kieferorthopädischen Indikationsgruppen 3-5 zugeordnet wird, werden die Kosten für die Regelversorgung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Allerdings werden am Anfang nur 80 Prozent gezahlt, die restlichen 20 Prozent müssen zunächst von den Eltern vorgestreckt werden. Diese werden erst nach erfolgreichem Abschluss der Behandlung erstattet.
Was heißt Regelversorgung?
Dass die gesetzlichen Krankenkassen nur die Regelversorgung übernehmen, bedeutet, dass nur die einfachste Form der Behandlung bezahlt wird. Jegliche Sonderwünsche wie z.B. transparente Zahnspangen, Mini-Metall- oder Kunststoff-Brackets müssen privat abgerechnet werden. Wenn ihr eine Krankenzusatzversicherung (z.B. von der Allianz) habt, werden euch von dieser auch viele solcher Sonderleistungen, die über die Regelversorgung hinausgehen, erstattet.
6. Vorbeugen
Kann man einer kieferorthopädischen Behandlung vorbeugen? Nicht jede Zahnfehlstellung lässt sich vermeiden, doch mit ein paar kleinen Tipps vergrößert ihr die Chance, dass euer Kind auf die Zahnspange verzichten kann.
Die wichtigste Maßnahme ist eine gründliche Zahnhygiene, denn gesunde Zähne ohne Karies sind die wichtigste Grundlage für einen gesunden Mund. Im Kindaling Magazin findet ihr übrigens auch hilfreiche Tipps rund ums Zähneputzen. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass sich Angewohnheiten wie Daumenlutschen, Nägelkauen oder Zähneknirschen nicht etablieren, da diese Fehlstellungen verstärken. Dazu gehört auch, dass Kinder möglichst bis zum Ende des zweiten Lebensjahres von Schnullern abgewöhnt werden.
Ein weiterer Faktor ist die Mundatmung. Kinder sollten möglichst durch die Nase atmen. Die Nasenatmung sorgt für die richtige Position der Zunge im Mund, was das Wachstum des Oberkiefers fördert sowie für eine guten Umspülung der Zähne mit Speichel sorgt. Dies stärkt den Zahnschmelz und senkt damit das Kariesrisiko.
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