SuperMamas - Ein Netzwerk für Eltern in Berlin
07.11.2017
Vor ein paar Wochen haben wir die Gründerinnen von SuperMamas - Emilie und Marijke - zu einem Gespräch eingeladen. SuperMamas ist ein Netzwerk für Mütter und werdende Mütter (und natürlich auch Väter), die sich mit anderen Eltern vernetzen und sich gegenseitig unterstützen möchten. Mehr dazu und wie genau ihr Konzept funktioniert, erzählen uns die beiden:
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1. Liebe Emilie, liebe Marijke! Schön, dass ihr euch die Zeit nehmt und für die Berliner Familien und uns ein paar Fragen beantwortet. Zuerst würden wir sehr gerne erfahren, wie ihr beide euch kennengelernt habt?
Wir haben uns im Sommer 2015 über Facebook kennengelernt, als wir beide noch schwanger waren. Ich (Emilie) hatte mich in der Facebook Gruppe Expatbabies Berlin vorgestellt. Kurz danach trafen wir uns in einem Café und sind sofort Freundinnen geworden, die sich gegenseitig unterstützen.
2. Ihr seid die Gesichter der SuperMamas in Berlin. Könnt ihr uns etwas über euer Konzept erzählen?
Bei SuperMamas gibt es HelpingMamas und BubblesMamas. Eine HelpingMama ist eine engagierte Mutter, die Zeit hat, für eine BubbleMama in ihrem Viertel eine gesunde Mahlzeit zu kochen (oder zu kaufen) und sie ihr vorbeizubringen. Ohne die HelpingMamas würde das Konzept gar nicht laufen.
Eine BubbleMama ist eine Mama, die in den letzten 3 Monaten ihr Baby bekommen hat und Unterstützung braucht. Wir machen kein Unterschied, ob es ihr erstes Baby ist oder nicht. Jede Mama, die gerade ein Baby bekommen hat, braucht Unterstützung.
Manchmal haben wir Mütter, die besondere Unterstützung brauchen. Einigen wurde Bettruhe verordnet, andere hatten eine traumatische Geburt oder leiden unter einer postnatalen Depression. Für diese besonderen Situationen, versuchen wir die BubbleMamas mit HelpingMamas in Verbidung zu setzen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, und die genau verstehen können, was die BubbleMama gerade erlebt.
3. Wie seid ihr auf die Idee gekommen bzw. wie ist die Idee entstanden?
Wir haben SuperMamas im Oktober 2016 ins Leben gerufen, nachdem wir einen Artikel über die Hebamme Elisa gelesen haben, die ein Mütternetzwerk in der Schweiz gegründet hat. "Les Supermamans" verwöhnen frischgebackene Mamas nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus. Inspiriert von diesem Konzept und überzeugt davon, dass es sich in unserer tollen Stadt gut entwickeln würde, nahmen wir Kontakt zu ihr auf. Elisa war begeistert von uns zu hören – sie hat selbst auch ein paar Jahre in Berlin gelebt und uns sofort dabei unterstützt, SuperMamas Berlin aufzubauen
4. Was hat euch während oder nach der Schwangerschaft am meisten gefehlt? Waren es die sozialen Kontakte mit Gleichgesinnten?
Ja, die sozialen Kontakte mit anderen Müttern! Ab dem Moment, wo man der Mutterschutz beginnt, findet man sich langsam in seiner eigenen Welt. Im letzten Monat der Schwangerschaft wird es immer schwieriger sich zu bewegen und man bleibt länger und länger zu Hause. Wenn die Familie nicht in der Nähe wohnt und der Partner arbeitet, ist man sehr oft allein. Die Vorfreude, aber auch die Angst vor der Geburt sind zwei Sachen, die ständig im Kopf von jungen Müttern auftauchen. Hier ist es hilfreich, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, damit sie sagen können, dass alles gut wird.
Nach der Geburt ist es noch schwieriger, mit dem Baby etwas zu erledigen. Man ist oft sehr erschöpft. Die Mutter muss jede Minute, in der das Baby schläft, nutzen, um selbst zu schlafen, und wenn das Baby wacht ist, vergeht die Zeit ganz schnell mit Füttern, Wickeln, Baden,… bis das Baby wieder einschläft. Selten schafft man es rauszugehen und andere Leute zu treffen. Die ersten Monate werden wie in einer “Blase” zu Hause verbracht (daher kommt den Begriff BubbleMama). Alles ist so neu und überfordernd und oft gibt es Unsicherheiten. Diese Zeit wird zu oft allein erlebt, auch für den jungen Vater. Hier ist es wichtig, sich mit anderen Müttern (und Vätern) zu vernetzen und auszutauschen und dabei möchte SuperMamas behilflich sein.
5. Es finden regelmäßig Meetups von den SuperMamas statt. Wie laufen die Organisation und das Treffen ab und wer kann alles an einem Meetup teilnehmen?
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Jede SuperMama kann ein Meetup in ihrem Viertel organisieren. Es ist ganz einfach: Die SuperMama muss nur mit uns Kontakt aufnehmen und uns sagen, wann und wo sie das Meetup machen will. Wir kümmern uns dann drum, den Event bei Facebook zu erstellen und anderen SuperMamas Bescheid zu sagen. ALLE SIND WILLKOMMEN: Es geht darum, die Mamas (und Papas) aus der Nachbarschaft näher zusammenzubringen und Spaß beim Kennenlernen zu haben. Findet das Meetup in einem Kindercafé oder draußen im Park statt, wird keine offizielle Anmeldung benötigt. Veranstaltet eine SuperMama ein Meetup zuhause, ist es besser sich im Voraus bei der Organisatorin zu melden.
Bei den Treffen werden Themen wie Elternsein, Kinderbetreuung, Erziehungstipps, Geburtserfahrung und Schwangerschaft besprochen. Die Meetups sind uns sehr wichtig, da sie die SuperMamas außerhalb des Verwöhnungsprogrammes näher zusammen bringen und das SuperMamas Netzwerk verstärken. Wir hoffen, dass mit der Zeit mehr und mehr SuperMamas in Berlin diese Meetups ins Leben rufen werden.
6. Welche Sprachen werden bei den SuperMamas gesprochen?
Es wird überwiegend Englisch gesprochen, aber nicht mit Absicht. Die Webseite ist auf Englisch, weil Marijke und ich diese Sprache im Vergleich zu Deutsch sehr gut beherrschen. Nachdem das Netzwerk größer geworden ist, haben uns einige SuperMamas dabei geholfen, einige der Seiten ins Deutsch zu übersetzten, damit das Konzept bekannter werden kann. Die SuperMamas Berlin ist ein Netzwerk für ALLE Mütter, die sich gegenseitig unterstützen wollen, ganz unabhängig von der Herkunft.
7. Wie sieht es aus bei euch zu Hause, werden eure Kinder mehrsprachig erzogen?
Bei Marijke wird Flämisch gesprochen (beide Eltern haben die gleiche Muttersprache), und die kleine Tochter Lucie geht in eine Deutsch-amerikanische Kita.
Bei uns (Emilie) ist es ein bisschen bunter, da die Eltern unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Es werden 3 Sprachen zu Hause gesprochen: mein Mann und ich sprechen Englisch, mit unserem Sohn Alexandre spreche ich Französisch und mein Mann Finnisch. Alexandre besucht eine Deutschsprachige Kita.
Beide Familien nutzen die „OPOL Strategie“ (one person = one language), d.h. die Kinder wissen, welche Sprache zu wem gehört. Unsere Kinder sind bald 2 und fangen gerade an zu sprechen, aber sie sprechen noch nicht viel. Für viele Kinder ist die Mehrsprachigkeit in Berlin ganz normal.
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8. Wie sieht bei euch ein ganz normaler Alltag aus?
Wie bei vielen arbeitenden Eltern in Berlin, denke ich: Früh aufstehen, sich und das Kind fertig machen für die Kita, Kind in die Kita bringen und zur Arbeit gehen. Nach der Arbeit holen wir die Kinder ab, essen gemeinsam zu Abend und bringen sie ins Bett. Danach, wenn man Glück hat, hat man noch 1-2 Stunden Zeit für sich selbst oder für seinen Mann, kann sich um die „Verwöhn-Besuche“ kümmern, organisieren und das Netzwerk pflegen – das alles machen wir in unserer (knappen) Freizeit.
9. Viele Eltern denken an die Zeit, bevor sie ihr 1. Kind bekamen. Was sind die größten Veränderungen in eurem Alltag seit dem ihr Kinder habt?
Die Zeit, die Flexibilität und Energie, die wir leider nicht mehr haben. Daher muss man die Aufgaben während des Tages anders priorisieren. Aber es ist wunderschön zu sehen, wie die Kinder groß werden, mit ihnen Zeit zu verbringen und mit ihnen lachen!
10. Apropos „Zeit“ – inwiefern hat sich dieses Thema für euch verändert, seitdem ihr Mütter seid? Zeit für euch, Zeit für den Job, Zeit für die Familie und Freunde?
Seitdem wir Mütter geworden sind, mussten wir die Kunst der Priorisierung meistern: Was ist heute wichtig und was kann warten? Wenn ich wieder Vollzeit arbeiten möchte, was kann ich machen, damit ich genug Zeit für die Familie habe? (Babysitter, Putzhilfe, etc…) oder möchte ich lieber Teilzeit arbeiten und Platz für andere Projekte schaffen? Wenn man weniger Zeit hat, sollte man sich auf die wichtigen Sachen konzentrieren. Aber das muss jede Mutter für sich entscheiden…
11. Habt ihr einen Lieblingsort mit euren Kindern in Berlin? Habt ihr einen Geheimtipp für einen Ort ohne Kinder?
Lieblingsorte sind momentan die Kindercafés und die Parks! Bei uns in Steglitz gehen wir gerne zum Kindercafé Cocosh. Auch den Steglitzer Stadtpark und Wilmersdorfer Park besuchen wir sehr oft.
Ort ohne Kinder? Letzten Samstag war ich mit meinem Mann in der Galerie Lafayette, im Untergeschoss in der Wein- und Feinkost-Etage. Dort saßen wir an der Bar, haben etwas gegessen und getrunken und dann haben wir französische Weine und Feinkost gekauft :-) Ohne Kind hat es sich das fast wie die zweiten Flitterwochen angefühlt! Aber auch mal in ein Spa (z.B. Liquidrom und Vabali Spa) zu gehen, genießen wir sehr.
12. Wenn ihr auf der Suche nach Freizeitaktivitäten für die ganze Familie in Berlin seid, wo sucht ihr?
Wir nutzen den Eventkalender von der Expatbabies Berlin Facebook Gruppe und natürlich Kindaling!
13. Und zum Schluss: Was ist euer ultimativer Glücklichmacher-Geheimtipp für alle Mamas?
3 Sachen:
• Don’t forget to spend time just for you as well!
• Don’t try to do it all
• and probably the most difficult of them all → ask for help!
Das nächste Meetup der SuperMamas findet übrigens am 14. November um 15 Uhr im Café/Bookshop Totem statt. | Ihr wollt auch SuperMama werden? Dann geht auf die Website und meldet euch an!