Richtig Zähne putzen: Alles rund um die Zahngesundheit von Kindern
Karies gehört zu den häufigsten Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Laut einer Studie* haben 50-60 Prozent der 6-7 Jahre alten Kinder bereits Kariesbefall an ihren Milchzähnen. Wie ihr die Zähne eurer Kleinen davor schützen könnt und was ihr sonst noch rund um die Zahngesundheit wissen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
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Auf einen Blick:
1. Wann solltet ihr mit der Zahnhygiene starten?
2. Wann sollte der erste Zahnarztbesuch erfolgen?
3. Richtig Zähneputzen für Kinder
4. Zahnreinigung für Kinder
5. Zahnwechsel - Wenn die Milchzähne ausfallen
1. Wann solltet ihr mit der Zahnhygiene starten?
Die Pflege der Milchzähne beginnt mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns. Schon der erste Zahn sollte mit einer richtigen altersgerechten Zahnbürste geputzt werden. Alternativen wie ein Wattestäbchen (hier besteht die Gefahr des Verschluckens) oder Finger sind nicht zu empfehlen. Der Grundstein für eine gute Zahn- und Mundhygiene sollte möglichst früh gelegt werden. Karies schmerzt auch in Milchzähnen, belastet die Gesundheit eurer Kleinen und frühe Versäumnisse können zu lebenslangen Zahnproblemen führen. Bei nicht rechtzeitiger Behandlung von mit Karies befallenen Milchzähnen können die Bakterien die bleibenden Zähnen schon vor dem Durchbruch befallen.
Wie oft sollten Kinder ihre Zähne putzen?
Kinder (und Erwachsene) sollten sich zweimal am Tag die Zähne putzen. Beginnt diese Routine ab dem ersten Zahndurchbruch, damit gewöhnt sich das Kind schon früh an die wichtige regelmäßige Zahn- und Mundhygiene. Am besten gelingt dies, wenn immer zur selben Zeit geputzt wird, z.B. morgens nach dem Anziehen und abends vor der Gute-Nacht-Geschichte. Nach dem Zähneputzen (besonders abends) solltet ihr darauf achten, dass euer Kind nichts mehr isst oder trinkt außer stillem Wasser. Nach dem Genuss von säurehaltigen Speisen (z.B. Äpfel oder Zitrusfrüchte) und Getränken sollte bis zum Zähneputzen 30 Minuten gewartet werden, sonst könnte die oberflächliche Zahnsubstanzschicht beschädigt werden.
Da Kindern ihren Eltern natürlicherweise alles nachahmen, solltet ihr euren Kindern ein gutes Vorbild sein. Putzt euch daher regelmäßig vor oder gemeinsam mit eurem Kind die Zähne. Vor allem, wenn das Kind keine Lust hat, könnt ihr es durch die gemeinsame Praxis besser dazu motivieren.
Überlegt euch kleine Geschichten, die eurem Kind mit Humor die Funktion des Zähneputzens näherbringen. Auch Bücher, die das Thema aufgreifen, können eine tolle Unterstützung sein. Ihr könnt z.B. erklären, dass die kreisende Bewegung der Zahnbürste die blöden Kariesbakterien ganz schwindlig macht, so dass sie sich nicht mehr am Zahn festhalten können und die Zähne in Ruhe lassen. Genauso wie den Kindern schwindlig wird, wenn sie sich ganz schnell im Kreis drehen. Auch Zahnputzlieder und -reime sowie Zahnputzapps können die Routine erleichtern.
2. Wann sollte der erste Zahnarztbesuch erfolgen?
Nehmt euer Kind gerne schon früh mit zu eurem eigenen Besuch der Zahnärzt*in, um möglichen Ängsten entgegenzuwirken. Mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns könnt ihr einen Termin zur Kariesprävention bei einer Praxis vereinbaren. Zwischen dem 6. und dem 34. Lebensmonat übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen drei Früherkennungsuntersuchungen. Außerdem werden in diesem Zeitraum jährlich bis zu vier Behandlungen der Zähne mit Fluorid (als Lack oder Gel) übernommen.
Zwischen dem 34. Lebensmonat und dem 6. Geburtstag werden drei weitere Früherkennungsuntersuchungen und die regelmäßige Fluoridbehandlung von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Im Alter von 6 bis 17 Jahren wird einmal pro Kalenderhalbjahr eine zahnmedizinische Untersuchung zur Vorbeugung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Neben der Untersuchung auf mögliche Kariesbefälle werden bei regelmäßigen zahnärztlichen Terminen weitere Punkte oftmals schon frühzeitig erkannt:
- mögliche Schiefstände von Milchzähnen
- Entwicklung von unregelmäßigen Zahnreihen
- Veränderungen des Gebisses und der Zahnreihen
Bei regelmäßigen Zahnarztbesuchen kann daher oftmals auch schon früh erkannt werden, ob ein Kind später eine Zahnspange brauchen wird. Sollte dies der Fall sein, ist es empfehlenswert eine Zusatzversicherung abzuschließen, die euch bei den Kosten unterstützt. Die Zusatzversicherung muss abgeschlossen worden sein, bevor die mögliche Zahnkorrektur mit Hilfe einer Zahnspange in die Krankenakte eingetragen wird. Eine Zahnzusatzversicherung kann euch viele Kosten ersparen und übernimmt häufig auch Zusätze wie z.B. die beliebten, aber teureren, durchsichtigen Brackets.
Darüber hinaus werden von vielen privaten Zahnzusatzversicherungen hochwertigere Füllungen für Löcher sowie eine Angst- und Schmerzausschaltung bei Zahnbehandlungen (z.B. durch Lachgas) übernommen.
3. Richtig Zähneputzen für Kinder
KAI - Die beste Putztechnik für Kinder
Es gibt verschiedene Zahnputztechniken. Für Kinder wird von den meisten Zahnärzt*innen die KAI-Zahnputztechnik empfohlen. Grundsätzlich gilt, dass beim Zähneputzen nur wenig Druck ausgeübt werden sollte, indem die Bürste mit nur zwei Fingern gehalten wird. Zu viel Druck kann zu einem Rückgang des Zahnfleisches und zur Freilegung von Wurzeloberflächen führen.
K: Kauflächen mit offenem Mund
Das Zähneputzen wird mit den Kauflächen gestartet. Mit Hin- und Herbewegungen der Zahnbürste werden die Kauflächen oben und unten gesäubert.
A: Außenflächen
Danach werden die Außenflächen geputzt. Mit den Zähnen aufeinander werden alle Außenflächen mit kreisenden Bewegungen geputzt. Dabei bewegt ihr euch von der Mitte jeweils nach rechts und links.
I: Innenflächen mit offenem Mund
Zum Schluss werden die Innenflächen geputzt. Dabei wird die Zahnbürste von rot nach weiß bewegt, also am Zahnfleisch gestartet. Dabei können Wischbewegungen oder kleine Kreise gemacht werden. Bei kleineren Kindern sollten die Eltern in regelmäßigen Abständen alle Zahnseiten nochmal nachputzen. Eure Kids weigern sich, den Mund fürs (Nach-)Putzen aufzumachen? Dann probiert doch einmal Folgendes: Lasst euer Kind euch ebenfalls die Zähne putzen. Im Gegenzug lassen sie euch bestimmt auch wieder helfen.
Wichtig: Auch für Wackelzähne ist das Nachputzen unerlässlich - denn gerade hier sollte Karies dringend vermieden werden, um einen Befall der nachwachsenden, bleibenden Zähne zu verhindern.
Die richtige Zahnbürste für Kinder
Für Babys und Kleinkinder benutzt unbedingt eine weiche Kinderzahnbürste. Bei den Borsten besser auf Kunststoff als Naturborsten setzen, da sich dort Bakterien nicht so gut einnisten können. Für Kinder eignet sich ein dicker, rutschfester Griff, damit sie die Bürste gut halten und führen können. Die Zahnbürste sollte nach jeder Benutzung gut mit Wasser ausgespült werden und an einem möglichst trockenen Ort mit dem Köpfchen nach oben stehend gelagert werden. Zahnbürsten oder Zahnbürstenköpfe werden alle 2-3 Monate ausgetauscht.
Größere Kinder können auch eine elektrische Zahnbürste (Ultraschall, nicht mechanisch) nutzen. Ein großer Vorteil der manuellen Handzahnbürste ist allerdings, dass Kinder am Prozess beteiligt sind und somit häufig aufmerksamer und genauer putzen. Bei der elektrischen Zahnbürste wird dagegen häufig mit weniger Druck geputzt.
Die richtige Zahnpasta für Kinder
Die richtige Zahnpasta für Kinder ist nicht zu stark aromatisiert, denn süße Zahnpasten werden von den Kleinen gerne heruntergeschluckt. Am besten sind geschmacksneutrale Zahnpasten oder ein Zahngele, die mit Fluorid angereichert sind. Fluorid unterstützt bei der Vorbeugung von Karies und die Beigabe wird von Kinder- und Zahnärzt*innen empfohlen. Für Babys genügt eine reiskorngroße Menge Zahnpasta, ab 2 Jahren sollte eine erbsengroße Menge verwendet werden. Solltet ihr eine Zahnpasta ohne Fluorid verwenden, sollte über eine Beigabe über Lebensmittel oder Fluoridtabletten nachgedacht werden.
Ihr seid noch auf der Suche nach der perfekten Zahnpasta? Hier kommen unsere Empfehlungen aus dem Kindaling-Team:
- Jenni und Luca (5) empfehlen: Putzi Calcium Zahncreme, die weder zu süß noch zu “scharf” für den Kindermund ist.
- Annica, Sophia (7) und Felix (1) empfehlen: Für den Kleinen Elmex Kinder-Zahnpasta und für die Große Odol Med Junior. Mit Sophia wurden zahlreiche Zahnpasten durchgetestet, bis der klare Favorit feststand.
Zahnseide und Mundwasser bei Kindern?
Für Kinder ab circa 2 Jahren kann der regelmäßige Gebrauch von Zahnseide Sinn machen, besonders wenn die Zähne eng beieinander stehen. Anfangs sollten die Eltern dabei noch unterstützen und den richtigen Umgang mit der Zahnseide gemeinsam üben. Das Positive bei dem frühen Start mit Zahnseide: Wenn diese Routine einmal verinnerlicht ist, werden die meisten Kinder auch bei den bleibenden Zähnen nicht damit aufhören, ihre Zahnzwischenräume zu pflegen. So ist ein guter Grundstein für die lange Zahngesundheit gelegt.
Mundwasser ist im Gegensatz zur Zahnseide für Kinder nicht notwendig. Sollten eure Kinder Mundwasser benutzen wollen, solltet ihr darauf achten, dass das Produkt keinen Alkohol enthält. Viele Kinder neigen dazu, die Spülung zu schlucken, daher sollte die Mundspülung nur unter Aufsicht von Erwachsenen durchgeführt werden.
4. Zahnreinigung für Kinder
Ab 3,5 Jahren wird die erste professionelle Zahnreinigung für Kinder empfohlen. Diese ist in der Regel kürzer als bei Erwachsenen und dauert etwa 30 Minuten. Ein wichtiger Aspekt der Sitzung ist das Zahnputztraining. Die zahnmedizinische*r Prophylaxeassistent*in erklärt den Kindern, wie sie am besten putzen und auch, wo es gegebenenfalls Problemstellen im Mund gibt, auf die sie (und natürlich die Eltern) vermehrt achten sollten. Darüber hinaus werden während der Zahnreinigung in der Regel Zahnstein entfernt, die Zähne poliert und die Zahnzwischenräume gereinigt. Am Ende werden die Zähne fluoridiert, um den Zahnschmelz zu stärken.
Wer übernimmt die Kosten der Zahnreinigung?
Die sogenannte IP4 Leistung wird zweimal jährlich von der gesetzlichen Krankenkasse für Kinder von 6 bis 18 Jahren übernommen. Diese Leistung umfasst die Fluoridierung der Zähne und das Entfernen des weichen Zahnbelages. Bei hohem Risiko für Karies kann diese Leistung auch bis zu viermal jährlich übernommen werden.
Bei jüngeren Kindern werden je nach Krankenkasse teilweise Zuschüsse zur Zahnreinigung gezahlt. Wenn ihr eine Zahnzusatzversicherung habt, übernimmt diese im Normalfall die Kosten für die Zahnreinigung unabhängig vom Alter des Kindes.
5. Zahnwechsel - Wenn die Milchzähne ausfallen
Der erste Wackelzahn ist ein prägendes Erlebnis für Kinder und Eltern. Oft fällt dieses Ereignis zusammen mit dem Ende der Kindergartenphase und dem Schulstart. Der Ausfall der Milchzähne und der Zahnwechsel erfolgt in drei Phasen und startet mit circa sechs Jahren. Bei vielen Kindern fällt der erste Zahn auch mal früher oder später heraus. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und kein Grund zur Sorge. Je früher die ersten Milchzähne als Baby kommen, desto früher fallen die Zähne meist auch wieder aus.
Erste Phase des Zahnwechsels
Die erste Phase beginnt mit den ersten ausfallenden Milchzähnen im Alter von etwa 6 Jahren. Neben dem Wechsel der Schneidezähne wachsen auch die ersten großen Backenzähne. Die ersten bleibenden Zähne erscheinen oft sehr groß im Vergleich zu den noch vorhandenen Milchzähnen.
Zweite Phase des Zahnwechsels
Die zweite Phase des Zahnwechsels erfolgt zwischen circa 9 und 12 Jahren. Die kleinen Backen- und Eckzähne fallen aus und die bleibenden wachsen nach. Außerdem brechen die zweiten großen Backenzähne durch. Mit circa 15 Jahren sind normalerweise alle Zähne durchgebrochen und ausgewachsen.
Dritte Phase des Zahnwechsels
In der dritten Phase wachsen die Weisheitszähne. Dies geschieht normalerweise zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr. Allerdings sind die Weisheitszähne nicht bei allen Menschen angelegt. Einige Menschen bekommen alle vier, manche nur drei, manche Menschen auch keine. Bei regelmäßigen Zahnarztbesuchen wird normalerweise abgeklärt, ob die Weisheitszähne angelegt sind und ob diese Platz haben oder gegebenenfalls entnommen werden müssen.
Wackelzähne und die Zahnfee
Die Zahnfee ist ein moderner Mythos und wird in vielen Ländern genutzt, um Kinder zur regelmäßigen Zahnpflege zu animieren. Die Zahnfee kommt in der Nacht, nachdem Kinder ihren Milchzahn verloren haben und tauscht diesen gegen Geld oder ein kleines Geschenk. In manchen Familien kommt die Zahnfee bei jedem Zahn, in manchen nur beim ersten. Die Voraussetzung für den Tausch ist allerdings, dass der Zahn gesund ist. Die Kinder müssen ihre Zähne also immer gut geputzt haben. Als kleine Geschenke von der Zahnfee eignen sich z.B. eine neue (elektrische) Zahnbürste, eine kleine Dose zur Aufbewahrung weiterer Milchzähne oder ein schönes Kinderbuch zum Thema Zahngesundheit.
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