Papa sein in Corona-Zeiten
Interview mit Kindaling-Gründer Christopher
Zum Vatertag haben wir ein ganz besonderes Interview für euch: Kindaling Gründer Christopher hat uns verraten, wie es ihm als Vater während der Corona Zeit ergangen ist. Welche Probleme ihm als Selbstständigen begegnet sind, was er gelernt hat - und welche Spiele zuhause gespielt werden. All das erfahrt ihr im Interview.
1. Christopher, kannst du dich unseren Lesern zuerst bitte kurz vorstellen?
Ich bin Christopher, 39 Jahre, selbstständig und Vater von zwei Kindern, die ich im Wechselmodell 50% bei mir habe. Gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin, die auch zwei Kinder im gleichen Alter hat, leben wir das Patchwork-Familienleben.
2. Die letzten Wochen haben das Leben von uns allen sehr verändert. Welchen Schwierigkeiten bist du als Vater begegnet?
Unsere Kinder gehen alle in die Grundschule, das heißt unsere größte Herausforderung waren und sind die Schulschließungen. Wir sind beide selbständig und die Koordination von Arbeit und Homeschooling ist alles andere als leicht. Hinzu kommt, dass unsere vier Kinder auf zwei unterschiedliche Schulen gehen, in vier verschiedene Klassenstufen. Jeder Lehrer organisiert das Homeschooling anders, nutzt andere Arbeitsmittel, Apps und Tools. Da den Überblick zu behalten ist schon ziemlicher Wahnsinn. Denn es ist ja nicht so, dass man sich nur darum kümmern kann, wir müssen ja nebenbei auch noch arbeiten. Ich glaube vielen Lehrern ist das gar nicht bewusst. Besonders stark von der Situation betroffen sind Alleinerziehende mit Kindern.
Wir haben uns dann auf die Schulöffnung gefreut, aber merken jetzt schnell, dass die Situation dadurch noch komplizierter ist. An der einen Schule haben die Kinder wochenweise Unterricht, insgesamt nur noch ein paar Tage bis zu den Sommerferien. An der anderen Schule haben meine Jungs durchgängig Unterricht an drei Tagen die Woche, aber leider fast nie am selben Tag. Es geht also weiter mit täglichem Homeschooling, wir müssen aber dennoch praktisch jeden Tag zumindest mit einem Kind zur Schule - für zwei bis drei Stunden...
3. Es ist bestimmt herausfordernd, alles unter einen Hut zu bekommen. Gab es auch Positives?
Meine größte Sorge ist natürlich die Balance zwischen Kindern und Arbeit. Aber definitiv positiv ist die viele Zeit, die ich jetzt mit meinen Kindern verbringe. Durch das Wechselmodell habe ich schon immer sehr viel Zeit mit meinen Kindern verbracht, aber es ist jetzt nochmal mehr. Ich versuche das ganz bewusst zu genießen, denn so eine verrückte Zeit kommt - hoffentlich - nicht so schnell noch einmal.
4. Hast du etwas dazugelernt oder dazulernen müssen?
Was habe ich dazugelernt? Es bleibt jetzt regelmäßig etwas liegen und es ist einfach nicht möglich, immer hinterherzukommen. Meine Priorität sind die Kinder. Anders geht es nicht. Meinem Beruf werde ich zurzeit nicht immer gerecht, das ist belastend. Ein weiteres Learning ist, dass man in diesen Zeiten einfach nicht planen kann und auch nicht zu viel planen sollte - denn die Situation hat sich gerade in den ersten Wochen ständig geändert.
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5. Womit habt ihr die Zeit verbracht während des Lockdowns?
Wir waren regelmäßig draußen: Fahrrad fahren, Fußball spielen und das Tempelhofer Feld unsicher machen. Zuhause haben wir auch ein paar Online Kurse ausprobiert. Kurz vor dem Lockdown waren wir glücklicherweise noch in der Bibliothek und hatten so auch genügend Lesestoff. Die Lustigen Taschenbücher sind gerade hoch im Trend und Hörspiele natürlich. Ansonsten haben wir die ersten Monopoly Runden gespielt und mit Schachspielen angefangen. Und ja, mit TikTok haben wir uns auch mal versucht. Es gab auch etwas mehr "Screen Time" als sonst. Jetzt am Wochenende haben wir uns einen echten Klassiker, das Dschungelbuch angeschaut. Da haben wir definitv ein paar Ohrwürmer mitgenommen...
6. Was ist für dich das Wichtigste am Vatersein?
Ein gutes Vorbild sein. Authentisch sein. Und Kuscheln :)
7. Hast du einen Tipp, den du Eltern mitgeben möchtest?
Tipps finde ich immer schwierig, jedes Kind, jede Familienkonstellation ist eine andere. Ein Satz, der bei mir hängengeblieben ist: "Kids don’t grow up because of you, but in spite of you."
Und bezogen auf die Corona Zeit nicht wirklich. Aber gemeinsam geht alles einfacher, also lasst uns weiter zusammenhalten und gegenseitig helfen! Und Balu der Bär würde wohl sagen: "Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit"...
Vielen Dank Christopher, dass du zum Vatertag deine Geschichte mit uns geteilt hast.
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