Zu Hause lernen angenehm gestalten
Mobbing bei Kindern:
Wie Eltern ihr Kind unterstützen können
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Ein Kind leiden zu sehen, schmerzt – ganz besonders, wenn es das eigene Kind ist. Dass der kindliche Alltag nicht nur Heiterkeit mit sich bringt, wird häufig schon im Kindergarten und später in der Schule spürbar. Ausgrenzungen und Streits unter Heranwachsenden sind nicht untypisch und dennoch schwer zu ertragen, sowohl für die betroffenen Kinder als auch für ihre Eltern. Doch ab wann spricht man eigentlich von Mobbing, und woran erkenne ich, dass mein Kind gemobbt wird? Diese und weitere wichtige Fragen rund um das bewegende Thema und wie ihr euer Kind unterstützen könnt, besprechen wir im folgenden Artikel.
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Auf einen Blick:
1. Wo beginnt Mobbing?
2. Wie sieht Mobbing aus?
3. Die Dynamik des Mobbings und mögliche Ursachen
4. Woran erkenne ich, dass mein Kind gemobbt wird?
5. Wie kann ich mein Kind unterstützen?
6. Wichtige Anlaufstellen bei Kummer und Sorgen
Zankereien und Neckereien sind im Kindesalter keine Seltenheit. Doch schon diese können manch einem Kind nah gehen und für Unbehagen und Unsicherheit sorgen. Plötzlich möchte ein Kind nicht mehr in den Kindergarten oder zur nachmittäglichen Turngruppe gehen. Aber spricht man hier schon von Mobbing?
1. Wo beginnt Mobbing?
Mobbing ist immer eine Form der Ausgrenzung. In der Regel handelt es sich um eine Dynamik, die sich durch den Zusammenschluss einer Gruppe entwickelt und die zum gezielten Ausschluss einer einzelnen Person führt. Eine größere Gruppe schikaniert zumeist eine Einzelperson oder eine deutlich kleinere Gruppe, getreu dem Motto: Alle gegen einen.
Mobbing ist ein wiederholtes, systematisches Schikanieren, Ausgrenzen und Belästigen einer Person, welches über einen längeren Zeitraum reicht.
Da Mobbing eine Gruppendynamik voraussetzt und durch wiederkehrende Muster gekennzeichnet ist, bieten insbesondere Schulen, Kindergärten und (Sport-)Vereine oft einen Nährboden dafür. Aber auch im Netz kann sich das sogenannte Cybermobbing entwickeln.
2. Wie sieht Mobbing aus?
Ausgrenzungen können ganz subtil, aber auch ganz offensichtlich stattfinden, denn Mobbing hat viele Gesichter. Dieser Aspekt erschwert das Erkennen von Mobbing. Die vier Arten von Mobbing unter Kindern und Jugendlichen samt Definition lest ihr hier:
Verbales Mobbing
Beleidigungen, Hänseleien und Spott sind für das verbale Mobbing typisch. Aber auch Drohungen, Erpressungen und ständiges Kritisieren reihen sich in diese Form ein.
Physisches Mobbing
Hierunter versteht man körperliche Angriffe sowie die körperliche Einschüchterung. Physische Eingriffe in die Privatsphäre, wie das Stehlen oder Zerstören von Eigentum sind hiermit auch gemeint.
Soziales Mobbing
Hierbei handelt es sich um die wohl leiseste und dadurch auch am schwersten identifizierbare Art von Mobbing. Das soziale Mobbing, in der Fachsprache auch als relationales Mobbing bezeichnet, umfasst die Ausgrenzung und Isolation einer Person. Auch die Verbreitung von Gerüchten und die Manipulation von Freundschaften gehören hier zu.
Cybermobbing
Bei dieser Form des Mobbings findet die Schikane in den Sozialen Netzwerken statt. Beleidigungen und Drohungen sind hierfür klassisch. Das Bloßstellen mit peinlichen Fotos sowie das Verbreiten von Falschinformationen sind ebenso Teil davon.
3. Die Dynamik des Mobbings und mögliche Ursachen
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Nicht nur für das betroffene Kind, sondern auch für dessen Eltern ist der Umgang mit Mobbing schwer. Als Elternteil ist man zum einen nicht vor Ort und kann sich daher nur vage ein eigenes Bild von Situation und Stimmung machen. Zum anderen ist es auch darüber hinaus nicht leicht, einen Weg zu finden, der das eigene Kind aus der misslichen Lage erlöst. Ein erster und wichtiger Schritt ist das Verstehen von Dynamiken und Ursachen von Mobbing. Bei allem Ärger, bei aller Verletzung und Verzweiflung hilft es zu begreifen, warum jemand mobbt, weshalb womöglich das eigene Kind gemobbt wird und wie sich diese Dynamiken unter Kindern entwickeln.
Wer wird ausgegrenzt?
Kommt es zum Thema Mobbing, ist in vielen Köpfen das klassische Bild eines vom Mobbing Betroffenen verankert: klein, schwach, schüchtern, eigen. Sicherlich trifft diese Beschreibung auf das eine oder andere Kind zu, das schon einmal Opfer von Mobbing geworden ist, es ist aber nicht die Regel. Auch Kinder, die z.B. besonders talentiert oder erfolgreich sind, können dem Mobbing zum Opfer fallen. Das Anderssein spielt beim Mobbing häufig eine große Rolle. Das Opfer kann hierbei besonders privilegiert oder auch weniger privilegiert sein. Faktoren wie die ethnische und/oder soziale Herkunft, aber auch Interessen oder Kleidung können Anlass zum Mobbing geben.
Wer mobbt und warum?
Niemand wird als Mobber*in geboren! Mobbing entsteht durch persönliche und soziale Einflüsse und Strukturen. Häufige Ursachen für Mobbing sind beispielsweise das Verlangen nach Machtgefühl und Kontrolle. Dieses verspüren häufig Kinder, die Zuhause wenig bis nicht gehört werden. Oft wird Mobbing auch genutzt, um von den eigenen Unsicherheiten abzulenken. Nicht selten gehen diese auch mit Neid oder Konkurrenzgefühlen einher. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Gefühl der Benachteiligung, welches besonders in den schulischen Strukturen gegeben sein kann. Wer von seiner Familie Druck oder Vernachlässigung erfahren muss, nutzt das Mobbing anderer eventuell als Ventil für den eigenen Schmerz oder den eigenen Frust. Empathielosigkeit und Langeweile können mitunter auch dazu führen, dass ein Kind ein anderes zu schikanieren beginnt.
Mobbt eine ganze Gruppe, besteht diese mit Sicherheit auch aus Kindern bzw. Jugendlichen, die einem Gruppenzwang unterliegen – häufig aus Selbstschutz oder aus dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Heutzutage können auch Medien und soziale Netzwerke aggressives Verhalten verstärken. Besonders im Falle von Cybermobbing lässt sich dieses aus der Ferne oft noch schamloser ausüben, da die Reaktionen der betroffenen Person zunächst verborgen bleiben.
Diese Einordnung kann speziell für Eltern betroffener Kinder sehr hilfreich sein. Denn nachvollziehbarer Weise empfindet man als Elternteil gegenüber dem mobbenden Kind zunächst eine Antipathie. Dieses Gefühl bringt aber keinen weiter. Viel wichtiger ist es, auf das eigene Kind entsprechend einzugehen und nicht die eigene Verbitterung über die Täter*innen ans Kind weiterzugeben. Die Verbitterung über die Tat darf und sollte hingegen zum Ausdruck gebracht werden. Denn Mobbing ist immer falsch!
4. Woran erkenne ich, dass mein Kind gemobbt wird?
Ausbleibende Geburtstagseinladungen, ein Kind, das bei Abholung stets allein im Kindergarten sitzt, ein versteckter Hausschuh im Schulhort – ist das Mobbing?!
Zum Teil ist es gar nicht so einfach Mobbing zu erkennen. Spiel oder Ernst, Zufall oder Kalkül: Als Eltern erleben wir nur kleine Ausschnitte aus dem Alltag unserer Kinder. Beim Bringen oder Abholen lässt sich daher nur schwer ein allgemeines Bild der Stimmung in einer Hortgruppe oder der Dynamik der Klasse machen. Viel wichtiger und entscheidender als das Lesen äußerer Zeichen ist die Beobachtung des eigenen Kindes. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Kind sowie gemeinsame Zeit sind essenziell. Das Wohlbefinden des Kindes sollte hierbei im Fokus stehen.
Jedes Kind ist anders. Manche Kinder lieben es, sich stets mit einer Schar von Freund*innen zu umgeben, andere spielen gern für sich allein. Manche Kinder macht es traurig, wenn sie keine Geburtstagseinladung erhalten, andere stört das überhaupt nicht. Das eine Kind fühlt sich provoziert, wenn der Hausschuh von Mitschüler*innen entführt wird, andere sind darüber amüsiert. Wo Gemeinheiten beginnen und wann sie in Mobbing münden, ist daher gar nicht pauschal zu sagen. Denn auch die eigene kindliche Wahrnehmung spielt hier eine Rolle.
Ihr kennt euer Kind am besten. Wenn ihr wisst, dass es gern und in absoluter Zufriedenheit allein spielt, dann ist dies kein Alarmsignal. Wenn euer Kind aber der geselligen Sorte angehört, und dennoch stets für sich ist, sollte man dem einmal nachgehen. Auch plötzliche Wesensveränderungen können ein Hinweis auf Mobbing sein.
- Mögliche Anzeichen für Mobbing:
- Rückzug
- Wut
- Stimmungsschwankungen
- Trauer
- Verunsicherung
- Aggressionen
- Einsamkeit
- psychosomatische Symptome (Bauchschmerzen, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwindel etc.)
- Schul- bzw. Kitaverweigerung
- Phlegmatismus
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5. Wie kann ich mein Kind unterstützen?
Enger Austausch mit eigenem Kind
Wenn das eigene Kind Opfer von Mobbing ist, gilt es das Kind aufzufangen und in seinen Bedenken und Ängsten ernstzunehmen. Keinerlei Gefühle sollten dem Kind abgesprochen werden. Es fühlt, was es fühlt. Hier hilft, wenn möglich, ein Austausch. Viel Seelenballast kann schon durch einfühlsame Gespräche genommen werden. In den Gesprächen geht es darum, das eigene Kind zu bestärken. Auch darf man zusammen über die unglückliche Situation sauer sein.
Betreuer*innen konsultieren
Eltern sollten zudem das Gespräch mit den betreuenden Personen der jeweiligen Institution suchen. Es ist wichtig, Lehrer*innen und Erzieher*innen auf die Situation und das Leid des eigenen Kindes aufmerksam zu machen. So können sie in Zukunft ein wachsames Auge auf die Gruppendynamik haben und gegebenenfalls einschreiten. Dieses Wissen kann nicht nur für die Entspannung etwaiger Konflikte sorgen, sondern auch euer Kind und euch erleichtern.
Selbstbehauptungs- und Resilienzkurse
Eine zusätzliche Unterstützung können auch Kurse sein, die die Resilienz und das Selbstbewusstsein stärken. In sogenannten Selbstbehauptungs- und Resilienzkursen können Kinder auf spielerische und teils meditative Art lernen, die eigenen Grenzen besser zu spüren und zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus werden Kommunikationstechniken erprobt und unterschiedliche Ansätze zur Konfliktlösung geboten. Zudem sind diese Kurse eine tolle Möglichkeit, um das Selbstwertgefühl zu stärken.
Für manche Kinder können auch Kampfsportarten einen ähnlich stützenden Effekt haben.
Therapien
Schon Kinder können sich seelische Unterstützung durch eine Psychotherapie holen. Neben verschiedenen Therapieformen wie u.a. der Systemischen Therapie, der Gesprächs- und Verhaltenstherapie oder einer Spieltherapie gibt es den heilpraktischen therapeutischen Ansatz. Eine Therapie kann eine tolle Ergänzung zu den Eltern-Kind-Gesprächen darstellen, aber auch eine professionelle Option sein, wenn Eltern durch Gespräche nicht zum Kind durchdringen können.
Präventive Maßnahmen
Im besten Fall kommt es gar nicht erst so weit, dass das eigene Kind in eine emotionale Notlage gelangt. Um dem vorzubeugen, gibt es einige Dinge, auf die von vornherein Acht gegeben werden kann:
Zuhause eine offene Gesprächskultur pflegen
- Schöne aber auch traurige Gefühle und Erlebnisse miteinander teilen
- Regelmäßig zusammen Zeit verbringen und aufmerksam miteinander sein
- Grenzen setzen lernen
- Im Netz: zunächst gemeinsam die sozialen Netzwerke erkunden und auf Gefahren hinweisen
- Bewussten Umgang mit Medien und geteilten Inhalten lehren
6. Wichtige Anlaufstellen bei Kummer und Sorgen
Nicht immer ist es Eltern möglich, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Dann hilft es, sich von außen Hilfe zu holen, um den Leidensdruck zu senken. Es gibt viele Angebote, die für Eltern in solchen Situationen unterstützend und informativ sein können, aber auch Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche, wo sie erste Hilfe bekommen können.
- Juuuport – Web-Selbstschutz-Plattform für Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren
- Schüler gegen Mobbing – Hilfe für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen
- Ratgeber bei Cyber-Mobbing
- netzpolitik.org – Die Herausforderung von Mobbing im Internet
- Nummer gegen Kummer – kostenfreies Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern
Bezahlte Partnerschaft mit der Allianz Private Krankenversicherung
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Ganz wichtig: Mobbing kann jeden treffen und ist niemals die Schuld der Betroffenen. So ist auch die Opferrolle niemals ein selbst gewählter Zustand! Seid wachsam und seid für eure Kinder da – für eine schöne und gesunde Kindheit und Jugend.
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