Kinderrechte - So stärkt ihr eure Kinder!
An die Rechte von Kindern war im Mittelalter noch nicht denkbar. Expert*innen aus Deutschland und anderen Ländern setzen sich für die Umsetzung und Förderung der Kinderrechte ein, wobei die Rechte der Kinder auf Bildung, Schutz und Partizipation von größter Bedeutung sind. Jedes Jahr feiern wir am 20. November nicht nur den Tag der Internationalen Kinderrechte, sondern nutzen ihn auch, um uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wir erklären euch, welche Rechte Kinder in Deutschland genießen und wie ihr sie darin unterstützen könnt, zu autonomen Bürger*innen heranzuwachsen, die sich für ihre Rechte stark machen.
Auf einen Blick:
1. Welche Rechte haben Kinder in Deutschland?
2. Wie bringt ihr euren Kindern ihre Rechte näher?
3. Kinderbücher über Kinderrechte
1. Welche Rechte haben Kinder in Deutschland?
Die Kinderrechtskonvention, die 1989 von UNICEF aufgestellt wurde, beinhaltet Rechte von Kindern. Fast alle Staaten der Welt haben versprochen, diese in ihren Ländern zu garantieren - darunter auch Deutschland.
In Deutschland genießen Kinder allgemeine und auch besondere Rechte. Im Grundgesetz sind Kinderrechte nicht explizit verankert, auch wenn sich Organisationen wie die UNICEF bereits seit Jahren dafür einsetzen. Durch die dort definierten Menschenrechte sind jedoch auch die Rechte der Kinder in Deutschland gewahrt. Zusätzlich sind in 14 von 16 Landesverfassungen und im Familienrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie im Sozialgesetzbuch explizite Gesetze und Landesverordnungen definiert, mit denen die Kinder besonders geschützt werden sollen. So genießen Kinder in Deutschland folgende Rechte:
- Recht auf elterliche Fürsorge: Kinder haben ein Recht darauf, bei ihren Eltern zu leben und von ihnen erzogen zu werden.
- Recht auf Gleichheit: Gemäß Artikel 3 Grundgesetz (GG) sind alle Kinder gleich und haben die gleichen Rechte - unabhängig von ihrem Wohnort, ihrer Hautfarbe, Sprache, Religion, Geschlecht, körperlichen Verfassung oder finanziellen Situation. Kein Kind darf benachteiligt werden.
- Recht auf Gesundheit: Art. 24 der Kinderrechtskonvention garantiert das Recht, gesund zu leben und keine Not zu leiden.
- Recht auf Bildung: Kinder haben gemäß Art. 28 der Kinderrechtskonvention ein Recht darauf zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht.
- Recht auf Spiel und Freizeit: Art. 31 der Kinderrechtskonvention gewährt Kindern das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein.
- Recht auf freie Meinungsäußerung: Auch Kinder dürfen gemäß Artikel 5 GG sagen, schreiben oder auch malen, was sie denken oder ihrer Weltauffassung entspricht. Auch für Kinder gilt jedoch, dass sie durch allgemeine Gesetze und Bestimmungen zum Schutz der Jugend oder der persönlichen Ehre eingeschränkt sind.
- Recht auf Zugang zu Medien: Laut Art. 17 der Kinderrechtskonvention haben Kinder das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen.
- Recht auf Würde und Privatsphäre: Kinder haben (bereits durch Art. 12 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte garantiert) gemäß Art. 16 der Kinderrechtskonvention ein Recht auf ihre Privatsphäre und Würde.
- Recht auf gewaltfreie Erziehung: Die Artikel 19, 32,33 und 34 der Kinderrechtskonvention schützen Kinder vor Gewalt, Missbrauch, Drogen und Ausbeutung.
- Recht auf Schutz vor Krieg: Artikel 38 der Kinderrechtskonvention garantiert Kindern und auch geflüchteten Kindern einen Schutz vor Krieg und garantiert ein Recht auf Hilfe.
Mehr Infos rund um Kinderrechte und Kindergesetze findet ihr im Ratgeberportal über Recht & Gesetz.
2. Wie bringt ihr euren Kindern ihre Rechte näher?
Eltern können ihre Kinder unterstützen, ihre Rechte kennenzulernen und im Alltag bereits umzusetzen. Wir zeigen euch ein paar Ideen, wie eure Kinder in den Kontakt mit Rechten und Pflichten von sich und ihrem Umfeld kommen können.
Seid Kindern ein Vorbild
Wenn ihr euren Kindern im Alltag ein gutes Vorbild seid und eure und ihre Rechte im familiären Miteinander wahrt, lernen sie, wie ein gutes Miteinander gelingen kann. Seid auch im Umgang mit anderen ein Vorbild, indem ihr respektvoll mit euren Mitmenschen umgeht und ihre Rechte wahrt. Werden die Rechte eures Kindes verletzt, zeigt ihm, wie es sich verhalten kann und wo es im Ernstfall professionelle Hilfe bekommt. Je früher Kinder mit dem Wissen aufwachsen, dass sie Rechte haben und diese auch durchsetzen können, desto besser haben sie das verinnerlicht, wenn sie selbst Erwachsene sind.
Hört ihnen zu und ermutigt sie
Kinder haben ein Gespür, welche Rechte sie gewahrt haben möchten. Hört euren Kindern zu und nehmt ihre Anliegen ernst. Ermutigt eure Kinder, ihre Meinung zu äußern, Fragen zu stellen und über ihre Gefühle zu sprechen. Dies fördert das Selbstbewusstsein und hilft Kindern, ihre Rechte in verschiedenen Situationen wahrzunehmen.
Schon gewusst? Das Recht des Kindes, gehört zu werden, ist eines der zentralen Rechte der UN-Kinderrechtskonvention.
Lasst eure Kinder mitentscheiden
Lasst eure Kinder bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitreden. Dies kann einfache Dinge wie die Wahl der Kleidung oder der Freizeitaktivitäten, aber auch wichtigere Themen wie die Schulwahl betreffen.
Stellt Familienregeln auf
Stellt gemeinsam mit allen Familienmitgliedern Regeln auf, an die sich alle halten. Mit kleinen Kindern ab 2 Jahren könnt ihr bereits Regeln wie "Mein Körper - meine Entscheidung" und "Nein heißt nein" aufstellen. So lernen Kinder, die Grenzen anderer Menschen zu respektieren und sich für ihre eigenen Rechte stark zu machen.
Aufklärung und Bildung
Je älter eure Kinder werden, desto komplexer könnt ihr mit ihnen über das Thema ins Gespräch gehen. Vermittelt euren Kindern altersgerecht ein gutes Grundwissen über ihre Rechte. Dies kann durch Gespräche oder kindgerechte Materialien geschehen, die speziell auf das Thema Kinderrechte zugeschnitten sind. Fällt euch der Einstieg schwer, erleichtern gute Sachbücher, die es für jedes Alter gibt, den Gesprächseinstieg. Kinder haben schon früh ein gutes Gespür für sich und Rechte, die sie gewahrt haben wollen. Vielleicht macht auch ihr die Erfahrung, dass sich die Wünsche eurer Kinder mit ihren Rechten decken.
3. Kinderbücher über Kinderrechte
Bücher sind immer eine schöne Möglichkeit, um Kindern komplexe Themen näher zu bringen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Wir haben euch die schönsten Kinderbücher zum Thema Kinderrechte für unterschiedliche Altersgruppen herausgesucht, die eure Kinder zum Nachdenken anregen und ermutigen, weitere Fragen zu stellen.
Ich bin ein Kind und ich habe Rechte
Das bunt illustrierte Kinderbuch von Alain Serres und Aurélia Fronty beschreibt kindgerecht, welche Rechte sie haben und auch wofür diese gut sind. Damit regt es zum Nachdenken und darüber Sprechen an.
Altersempfehlung: ab 4 Jahren | Thema: Kinderrechte
Für alle Kinder: Die Rechte des Kindes in Wort und Bild.
In diesem Buch finden Kinder nicht nur 14 Rechte, die sie als Kinder genießen, sondern auch die Pflichten, die auf sie als Erwachsene zukommen. Damit ist das Buch perfekt für alle Heranwachsenden, die gerne Fragen stellen und auch die Perspektive von euch als Erwachsenen verstehen wollen.
Altersempfehlung: 6 bis 14 Jahre | Thema: Kinderrechte, Pflichten der Erwachsenen
Wer bestimmt hier eigentlich? Kamishibai-Bildkartenset
Eigentlich für die pädagogische Arbeit entwickelt, könnt ihr hier anhand von Bildkarten mit euren Kindern ins Gespräch kommen. Auf 17 Karten wird erzählt, wie in einer Grundschule die Schüler*innen aktiv in den Gestaltungsprozess der Neugestaltung des Schulhofes eingebunden werden sollen. Schon bald wird deutlich, dass nicht alle Ideen der Kinder umgesetzt werden können.
Altersempfehlung: 5 bis 10 Jahre | Thema: Demokratie, Partizipation
Ich bin für mich!
Alle 4 Jahre wählen die Tiere einen König und immer gewinnt der Löwe. Eines Tages schlägt die Maus einen Gegenkandidaten vor... In diesem Bilderbuch lernen Kinder anhand der humorvollen Bildergeschichte, warum freie Wahlen wichtig sind und wie Demokratie gelebt wird.
Altersempfehlung: ab 5 Jahren | Thema: Wahlrecht, Demokratie, Gerechtigkeit
Die 50 besten Spiele zu den Kinderrechten
Die Spielesammlung ist kein Sachbuch oder Roman, aber gibt tolle Inspirationen, um Kindern das Thema Kinderrechte auf spielerische Weise näherzubringen. Die Ideen sind perfekt für Kindergruppen - sei es in der Kita, in der Schule oder auf einem Kindergeburtstag.
Altersempfehlung: ab 4 Jahren | Thema: Spielanleitungen rund ums Thema Kinderrechte
Weltpolitik – einfach verstehen!
Mit vielen Illustrationen werden Kindern in diesem Sachbuch die Grundzüge der nationalen und internationalen Politik erklärt. Kinder erfahren hier alles über Themen wie die Geschichte der Demokratie, Grundrechte und wie Wahlen funktionieren.
Altersempfehlung: ab 9 Jahren | Thema: Grundrechte, Nationale und internationale Politik, Demokratie
Das sind deine Rechte!
Was erwarten Kinder von der Welt und welche Rechte sind ihnen wichtig? Diese und noch viele weitere Fragen werden für junge Heranwachsende auf sehr authentische Weise beantwortet. In diesem Buch kommen Politiker*innen und Kinder selbst zu Wort. Perfekt für Kinder, die sich mit ihren eigenen Wünschen und Ideen für die Zukunft auseinandersetzen.
Altersempfehlung: ab 9 Jahren | Thema: Grundrechte, Nationale und internationale Politik, Demokratie
Kinder, das sind eure Rechte
Das Buch zum Selberlesen, Nachfragen und Neugierigbleiben. In diesem Sachbuch werden die 10 wichtigsten Kinderrechte unter die Lupe genommen und ausführlich erklärt. Kinder lernen, warum es Kinderrechte überhaupt gibt und welche Rechte Kinder in Deutschland haben.
Altersempfehlung: 8 bis 10 Jahre | Thema: Kinderrechte
Wir hoffen, wir konnten euch ein paar neue spannende Fakten mitbringen, die euch und eure Kinder darin unterstützen, eure Kinder und ihre Rechte nicht nur zu wahren, sondern zu stärken.