Kampfsport für Mädchen: Stark und selbstbewusst durchs Leben
Zwar findet man in den Kampfsport-Kursen und -Vereinen noch immer mehr Jungen als Mädchen, aber das hat keinesfalls mit unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen zu tun, sondern eher mit den gesellschaftlichen Vorstellung von Kampfsport. Vor allem in Filmen wird noch immer häufig suggeriert, dass Kämpfen stumpfsinnig, brutal und mit einem höchst fragwürdigen Verständnis von Männlichkeit verknüpft ist. Doch in den allermeisten Kampfsportarten geht es keineswegs um Gewaltverherrlichung, sondern im Gegenteil entweder darum, Gewalt effizient abzuwenden oder sich im sportlichen Wettkampf mit bestimmten Techniken und Regeln zu messen.
Kampfsport kann Jungen und Mädchen gleichermaßen Spaß machen und vor allem auch nützen. Gerade weil Frauen im Erwachsenenalter tendenziell kleiner und leichter sind als Männer, ist es sinnvoll, dass Mädchen Techniken zur Selbstverteidigung erlernen. Denn da, wo es an purer Körperkraft fehlt, ist im Ernstfall Technik gefragt. Und das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Techniken stärkt das Selbstbewusstsein.
Auf einen Blick:
Welche Kampfsportarten für Kinder?
Karate für Kinder
Taekwondo für Kinder
Judo für Kinder
Kickboxen für Kinder
Capoeira für Kinder
Vorteile von Kampfsport für Mädchen
Welche Kampfsportarten sind für Kinder am besten?
Kampfsport ist nicht gleich Kampfsport. Es gibt zahlreiche verschiedene Stile. Viele Kampfsportarten haben ihren Ursprung in Asien. Manche eignen sich vor allem zur Verteidigung bzw. Selbstverteidigung, in anderen geht es um den Einsatz von Waffen, den sportlichen Wettkampf oder die Fitness. Wenn euer Kind Kampfsport erlernen möchte, solltet ihr also zunächst die Motivation dahinter kennen. Ein paar der bekanntesten Kampfsportarten für Kinder stellen wir euch hier vor.
Karate für Kinder
Beim Stichwort Kampfsport kommt vielen als erstes “Karate” in den Sinn. Karate ist eine Kampfkunst, die der Selbstverteidigung dient. Zunächst wurde es etwa 500 n. Chr. von chinesischen Mönchen entwickelt und praktiziert, die darin auch einen Weg zur Selbstfindung und Selbsterfahrung sahen. Wörtlich übersetzt heißt Karate-Do “Der Weg der freien Hand”. Es wird also mit bloßen Händen und ohne Waffen gekämpft. Äußerste Konzentration und Selbstbeherrschung sollen zur Entfaltung der Persönlichkeit führen. Im Kindertraining gibt es keinen Vollkontakt. Schläge und Tritte werden vor der Berührung des Partners abgestoppt. Karate erfordert viel Selbstdisziplin und stärkt Kraft, Ausdauer und Konzentration. Oft wird das Training auch durch Meditations- und Entspannungstechniken ergänzt.
ab etwa 4 Jahren | dient der Selbstverteidigung | für Kinder, die Spaß an Sport haben | fördert die Konzentration
Taekwondo für Kinder
In der koreanischen Kampfkunst Teakwondo geht es vor allem um Schnelligkeit und Dynamik. „Tae-Kwon-Do“ steht für „Hand, Fuß und Weg“ und bezieht sich auf die Techniken, die erlernt und angewandt werden, wobei eine starke Betonung auf den Fußtechniken liegt. Waffen werden nicht eingesetzt. Kinder lernen im Training neben Tritten und Schlagtechniken auch Disziplin, Respekt und einen höflichen Umgang miteinander. Taekwondo trainiert die motorischen Fähigkeiten, Fitness und Schnelligkeit, Kondition und stärkt das Selbstbewusstsein. Im Kindertraining wird in der Regel kein Kontaktkampf praktiziert.
ab etwa 5 Jahren | für sportliche Kinder | stärkt das Selbstbewusstsein und fördert einen respektvollen und höflichen Umgang mit Mitmenschen
Judo für Kinder
Die japanische Kampfkunst Judo gilt als eher friedfertig und defensiv. Es wird versucht, den Gegner oder die Gegnerin körperlich zu besiegen ohne ihm oder ihr dabei Verletzungen zuzufügen oder selbst verletzt zu werden. Bewegung und Fitness werden trainiert, aber auch das korrekte Fallen. Die Schüler*innen werden im Judo “Judoka” genannt und können ab 7 Jahren ihre erste Prüfung ablegen, mit der sie den ersten farbigen Gürtel als Auszeichnung erhalten. Auch im Judo wird großen Wert auf Höflichkeit und Respekt gelegt.
ab etwa 5 Jahren | eher defensiv | Falltraining, Konzentration, Koordination | verbessert Körperhaltung sowie motorische und soziale Fähigkeiten
Kickboxen für Kinder
Kickboxen ist eine moderne Kampfsportart und verbindet die Elemente des Boxens mit Techniken aus fernöstlichen Kampfkünsten wie Karate oder Taekwondo. Griffe, Würfe oder Hebel sind allerdings nicht erlaubt. Beim Kickboxen geht es darum, sich mit einheitlichen Techniken und Regeln im fairen sportlichen Wettkampf zu messen. In manchen Kursen steht auch die Steigerung der körperlichen Fitness im Vordergrund. Wie viel Gegner-Kontakt im Training erlaubt ist, bestimmen die Vereine. In der Regel werden Kinder zunächst spielerisch an den Sport herangeführt. Da das Kickboxen jedoch eher zu den härteren Kampfsportarten gehört, lohnt es sich hier besonders, den jeweiligen Verein und Kurs genau unter die Lupe zu nehmen und zum Beispiel vorab mit Trainer*innen zu sprechen und beim Training zuzusehen.
frühestens ab 6 Jahren | gehört zu den härteren Kampfsportarten | trainiert die körperliche Fitness und stärkt das Selbstbewusstsein
Capoeira für Kinder
In Brasilien ist Capoeira weit verbreitet und gehört zur Kultur. Sogar im Schulsport steht Capoeira dort auf dem Plan. Ursprünglich wurde die Sportart von Sklaven entwickelt, die sich körperlich fit und verteidigungsbereit halten wollten, die Kampfbewegungen aber vor den Aufsehern als “Tanz” tarnen mussten. Deshalb verbindet die Sportart Elemente aus Tanz und Kampfsport miteinander und eignet sich auch schon für kleinere Kinder ab etwa 4 Jahren.
für Kinder ab 4 Jahren | Spaß an Musik, Bewegung und Sport | fördert motorische Fähigkeiten und Koordination, Beweglichkeit und Rhythmusgefühl
Vorteile von Kampfsport für Mädchen
Wenn eure Tochter Interesse am Kampfsport bekundet, gibt es gute Gründe darauf einzugehen. Kampfsport stärkt das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein von Mädchen, sowie Körperkraft, Ausdauer und soziale Kompetenzen. Mädchen, die eine Kampfkunst trainieren, haben häufig eine bessere Körperhaltung und können sich auch in anderen Lebensbereichen besser behaupten und auch konzentrieren. Natürlich eignet sich nicht jeder Kampfstil für jedes Kind, aber die Auswahl an Kampfsportarten ist so groß, dass ihr sicherlich einen passenden Kurs oder Verein findet. Dem sportlichen Wirbelwind, dem es manchmal schwer fällt, sich zu konzentrieren könnte Taekwondo gut gefallen, das tanzbegeisterte Mädchen, dem es manchmal etwas an Selbstvertrauen mangelt, könnte sich möglicherweise im Capoeira wohler fühlen. Es spricht nichts dagegen, sich mehrere Kampfkünste genauer anzusehen und sie auszuprobieren. Oft gibt es auch die Möglichkeit, ein kostenloses Probetraining wahrzunehmen. In jedem Fall wünschen wir euch ganz viel Spaß mit dem neuen Hobby!
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