Impfkalender - Empfohlene Impfungen für Babys und Kinder
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Impfungen sind der beste und wirksamste Schutz gegen eine Vielzahl von Krankheiten. Dennoch ist es ein sensibles Thema und wird immer wieder heiß diskutiert. In diesem Artikel wollen wir euch über das Thema informieren, erklären, wie eine Impfung eigentlich funktioniert und welche Impfungen aktuell für Kinder empfohlen werden.
Auf einen Blick:
1. Warum brauchen wir Impfungen?
2. Wie funktionieren Impfungen?
3. So läuft eine Kinderimpfung ab
4. Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche
1. Warum brauchen wir Impfungen?
Krankheiten wie Kinderlähmung, Pocken oder Diphtherie haben in der Vergangenheit zu schweren Krankheitsverläufen geführt und konnten lange Nachwirkungen mit sich ziehen. Durch Impfungen sind Pocken mittlerweile komplett ausgestorben und andere Krankheiten sehr selten geworden. Doch auch wenn die Krankheiten dadurch ihren Schrecken ein wenig verloren haben, spielen Impfungen in der weiteren Prävention eine wichtige Rolle. Das Zurückgehen der Impfrate kann neue Ausbrüche begünstigen. In zwei religiösen Gemeinden in den Niederlanden, führte das Nicht-Impfen beispielsweise zu zwei Ausbrüchen mit über 180 Polio-Erkrankungen.
Impfungen schützen euch und eure Kinder vor zahlreichen Krankheiten und dämmen die Verbreitung von Infektionen ein. Je mehr Menschen geimpft sind, desto größer ist der Gemeinschaftsschutz für die Gesellschaft, der häufig auch Herdenimmunität genannt wird.
2. Wie funktionieren Impfungen?
Impfungen zeigen dem Immunsystem, wie sie sich gegen Krankheitserreger verteidigen können. Wie beim Durchstehen einer Krankheit werden nach der Impfung Antikörper gebildet, die die Viren oder Bakterien bekämpfen. Diese Antikörper sorgen dafür, dass man sich nach einer Impfung nicht mit derselben Krankheit anstecken kann oder diese zumindest in abgeschwächter Form bekommt.
Die eingesetzten Impfstoffe funktionieren mithilfe von abgeschwächten oder abgetöteten Krankheitserregern. Die abgeschwächten werden auch Lebendimpfstoffe genannt und zur Immunisierung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken genutzt. Die Menge ist in der Regel so gering, dass es kaum bis keine Krankheitssymptome gibt, aber dennoch die Antikörper gebildet werden. Im Gegensatz dazu werden für die Immunisierung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus Totimpfstoffe genutzt, die vom Körper als fremd erkannt werden und dadurch die Antikörperbildung anregen.
Einige Impfungen wirken ein Leben lang (Windpocken), andere müssen regelmäßig aufgefrischt werden, damit der Impfschutz nicht nachlässt (z.B. Tetanus).
3. So läuft eine Kinderimpfung ab
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Die empfohlenen Impfungen werden in der Regel bei den Früherkennungsuntersuchungen besprochen und häufig auch durchgeführt - so sparen sich Familien eine Extra-Anfahrt für die Impfung. Eine Impfung wird nur durchgeführt, wenn euer Kind gesund ist. Das heißt, dass es weder Fieber noch andere Anzeichen einer Infektion hat. Darüber hinaus darf das Kind keine immunschwächenden Medikamente einnehmen und es dürfen in den drei Folgewochen keine Eingriffe geplant sein.
Der Impfstoff wird bei Babys normalerweise in den Oberschenkel gespritzt. Damit die Anzahl der Spritzen reduziert wird, werden einige Impfstoffe kombiniert und in einer Dosis verabreicht (Sechsfachimpfung).
Nach jeder Impfung kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen Fieber, Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle oder sehr abgeschwächte Formen der geimpften Infektion. Die Nebenwirkungen sind ein Zeichen dafür, dass der Körper auf die Impfung reagiert und seine Abwehr aufbaut. Sollten diese nach ein bis zwei Tagen nicht abklingen, solltet ihr euch bei eurer Kinderärzt*in melden.
Eine allergische Reaktion auf die Impfung ist sehr selten und kann sich durch Ausschläge, Kurzatmigkeit, Atembeschwerden, Schwindel oder Blässe bemerkbar machen. Falls Allergien in eurer Familie bekannt sind, solltet ihr dies unbedingt vor der Impfung mit eurer Kinderärzt*in besprechen.
4. Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche
Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Gremium aus Ärzt*innen, Forscher*innen und anderen Expert*innen, das Impfempfehlungen für die deutsche Bevölkerung ausspricht. Das Gremium wird vom Robert-Koch-Institut koordiniert und die Empfehlungen werden in der Regel einmal im Jahr überprüft. Die empfohlenen Impfstoffe sind alle auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Unbedenklichkeit geprüft.
Aktuell gibt es folgende Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche:
Rotaviren
Die erste Impfung gegen Rotaviren erfolgt ab der 6. Lebenswoche eines Säuglings in Form einer Schluckimpfung. Das bedeutet, dass der Impfstoff oral aufgenommen wird. Rotaviren lösen Darminfektionen aus, die besonders für Säuglinge gefährlich sein können, da sie durch den möglichen Brechdurchfall stark dehydrieren.
Eine zweite und dritte Teilimpfung steht mit 3 und 4 Monaten an. Je nach Impfstoff sind zwei oder drei Impfungen notwendig.
Sechsfachimpfung
Die erste Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b (kann Hirnhautentzündung verursachen), Kinderlähmung und Hepatitis wird im Alter von 2 Monaten empfohlen. Um den Impfschutz zu vervollständigen, folgen zwei weitere Impfdosen mit 4 und 11 Monaten. Die Impfungen gegen die oben genannten Krankheiten haben maßgeblich dazu beigetragen, die Krankheitslast zu reduzieren, dennoch sollten die Krankheiten und die Impfungen dagegen ernst genommen werden. Die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sollten im Alter von 5-6 und von 9-16 Jahren nochmal aufgefrischt werden. Gegen Kinderlähmung wird ebenfalls eine Auffrischung im Alter von 9-16 Jahren empfohlen.
Pneumokokken
Die Impfung und Auffrischung gegen Pneumokokken erfolgt gemeinsam mit der Sechsfachimpfung. Dieses Bakterium kann zu Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündungen führen und besonders chronisch kranke oder durch Vorerkrankungen geschwächte Kinder sind gefährdet.
Meningokokken B und Meningokokken C
Gemeinsam mit der Sechsfachimpfung wird die erste Meningokokken-B-Impfung empfohlen. Eine zweite Dosis erfolgt zusammen mit der zweiten Sechsfachimpfung, die dritte Dosis mit 12 Monaten. Im besten Falle ist die Impfserie zum Kita-Start abgeschlossen.
Die Meningokokken-C-Impfung erfolgt nach der STIKO-Empfehlung mit der dritten Meningokokken-B-Impfung.
Erweiterte Impfempfehlung: Meningokokken B
Mit freundlicher Unterstützung von GSK
Neben der Impfung gegen Meningokokken C wurde auch die Impfung gegen Meningokokken B Anfang 2024 in den Impfkalender aufgenommen. Die STIKO empfiehlt die Impfung für Säuglinge und Kleinkinder bis zum fünften Geburtstag. Sprecht eure Kinderärztin oder euren Kinderarzt jetzt auf die unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen an und fragt nach einer Empfehlung. Weitere Informationen erhaltet ihr unter: www.meningitis-bewegt.de.
NP-DE-MNU-ADVR-240007; 05/24
MMR und Windpocken
Die Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln sollte mit 11 Monaten erfolgen. Die einmalige Impfung gegen Windpocken kann am gleichen Tag oder 4 Wochen später verabreicht werden. Die MMR-Auffrischung erfolgt mit 15 Monaten.
Humane Papillomviren (HPV)
Seit 2007 wird die Impfung gegen HPV für Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. Seit 2018 gilt die Empfehlung auch für Jungen. Die Impfung reduziert das Vorkommen von HPV-verursachenden Tumoren (vor allem am Gebärmutterhals).
In der Regel sollte eure Kinderärzt*in euch über alle anstehenden Impfungen aufklären und überprüfen, ob alle empfohlenen Impfungen stattgefunden haben. Bei zu früh geborenen Babys weicht der Plan häufig ab. Solltet ihr eine Impfung verpasst oder verschoben haben, lassen sie sich auch nachholen. Die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den Krankenkassen übernommen. Alle Impfungen werden in den gelben Impfpass eingetragen, den ihr bei jedem Praxisbesuch und auf Reisen immer dabei haben solltet.
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