Familienausflüge in die Wälder rund um Berlin
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Egal ob im Sommer oder im Winter, egal ob bei schlechtem oder bei gutem Wetter: Familienausflüge in den Wald lohnen sich immer! Selbst, wenn es verlockend ist, nur auf einen Spielplatz in der Nähe zu fahren oder ein Ziel im eigenen Viertel und kleinere Spaziergänge anzupeilen, die Wälder rund um Berlin sind einen Besuch wert und wer sich einmal dazu aufgerafft hat, wird den Ausflug nicht bereuen; die Kleinen am wenigsten. Welche Wälder und zugehörigen Entdeckungsmöglichkeiten und Baumschulen es im Umkreis Berlins alles gibt, was den Ausflug auch für den Nachwuchs ungefährlich und sicherer macht und welche Unternehmungen sich besonders lohnen, wollen wir Euch im Folgenden verraten.
Die schönsten Wälder und Waldschulen im Umkreis Berlins
Waldschule Spandau
Die Waldschule Spandau ist die dienstälteste Waldschule der Hauptstadt. Schon seit 26 Jahren bietet sie Kindern die Möglichkeit, ihren Bewegungsdrang im Wald auszuleben und die Natur zu entdecken und sich als kleine Forscher zu betätigen. Die Waldschule bietet diverse Kurse sowie Thementage an. Kinder können dabei zusammen mit ihren Eltern beispielsweise lernen, wie man schnitzt oder in Gruppen Tiere beobachten und Spuren suchen, die Natur „erschnüffeln“ oder einfach nur gemeinsam spielen.
Plänterwald in Treptow
Die Waldschule im Plänterwald bietet Führungen innerhalb des Hauses an, das wie ein großes Bilderbuch gestaltet ist, um den Kleinen eine Vielfalt an Möglichkeiten zu bieten, die Tiere des Waldes näher kennenzulernen. Das Haus ist barrierefrei gebaut, sodass auch Menschen, die bewegungseingeschränkt sind, ohne Probleme an den Führungen teilnehmen können. Im Außenbereich wiederum können die Besucher sich am Holzxylophon musikalisch betätigen oder Baumpuzzle lösen und sich an der Tierweitsprunganlage austoben. Die abendlichen Fledermausführungen, die ein Highlight darstellen, dürften schließlich auch jeden Erwachsenen begeistern.
Der Bucher Forst in Pankow
Im nördlichsten Zipfel Berlins bekommen Kinder sowie Erwachsene aller Altersklassen in der Waldschule in einem gemütlichen und rollstuhlgerecht ausgebauten Holzhaus die Natur der Umgebung nähergebracht. Gleichzeitig stellt die Hütte den Ausgangspunkt für spielerische Walderkundungen dar. Die Waldschule betont die Vielfältigkeit des Waldes: „Mächtige Eichen und Buchen, die bis zu 150 Jahre alt sind, ein verwunschener Erlenbruch, ein abwechslungsreicher Mischwald, Feuchtwiesen und Gräben machen einen Besuch im Bucher Forst zu einem besonderen Erlebnis. An den Hochwald schließen sich im Norden die ehemaligen Rieselfelder an, dort lockt eine Freiluftgalerie mit Skulpturen ebenso wie die halboffene Naturlandschaft mit einer abwechslungsreichen Tier- und Pflanzenwelt.“
Für die Sicherheit der Kleinen im Wald
Natürlich muss nicht vom Schlimmsten ausgegangen werden und in der Regel sind Ausflüge in den Wald sogar sicherer, als Ausflüge zum Supermarkt, da man im Wald vom wilden Berliner Stadtverkehr verschont bleibt und es hier keine unaufmerksamen Mitmenschen gibt. Trotzdem ist es besser, Kinder sowie sich selbst auf Eventualitäten und Sonderfälle vorzubereiten und einzustimmen, damit im Ernstfall keinem etwas passiert.
Zunächst ist es für Eltern wichtig, sobald sie mit den wichtigsten Dingen vertraut sind, mit den Kindern bereits vor dem Waldausflug zu sprechen. Kinder sollten nicht nur die Schönheiten, sondern auch Gefahren kennen und Regeln einhalten. Diese sollten sie nicht erst vor Ort und auf die Schnelle erfahren:
- Fast in allen Wäldern wird gejagt. Deshalb stehen auch immer wieder Hochstände im Wald, die alle möglichen Ausführungen und Größen annehmen können. Auf Kinder wirken Hochstände etwa so verlockend, wie eine Tafel Schokolade, zugefrorene Pfützen oder eine Wiese voller kleiner Schafe. Nur, dass all diese Dinge eher ungefährlich sind. Hochstände dagegen sind gefährlich. Zwar nicht nur die zahlreichen baufälligen und morschen Gebilde aus altem Holz, sondern jeglicher Hochstand, der mit einer Leiter zu ersteigen ist. Man sollte aufpassen, da die Absturzgefahr wortwörtlich "hoch" ist. Auch Erwachsene sollten sich von den Hochständen fernhalten, schließlich sind sie für die Arbeit des Försters gedacht und nicht für neugierige Waldtouristen.
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- Als solcher Waldtourist hat man sich auch an die Wegeregel zu halten: Nur die offiziellen Waldwege und Pfade dürfen betreten werden, der Rest des Waldes ist für die Tiere und Pflanzen gedacht, die ein Recht darauf haben, ungestört und verschont zu leben. Für Expeditionen mit Aufsichtsberechtigten gelten Sonderregeln: Bleibt die Kindergruppe dicht beieinander und erkundigen sich die Erwachsenen vorab genau, wie das Gebiet aussieht und dass dort weder gejagt wird, noch Holzfäll- oder Rückearbeiten stattfinden, kann auch einmal eine Expedition abseits der Waldwege stattfinden. Kinder sollten aber in jedem Fall alle herkömmlichen Warnschilder des Waldes kennen und verstehen und über die Regeln für die Aufenthaltsbereiche genau Bescheid wissen.
- Holzstöße im Wald, also Stapel mit mehreren Baumstämmen oder -stücken, sind für die meisten Kinder und viele Erwachsene fast genauso verlockend wie Hochstände. Sie riechen gut und vor allem laden sie, frei herumliegend, immer zum Balancieren ein. Ein Spielplatz in der Wildnis sozusagen. Allerdings sind sie genau das nicht. Denn während Spielplätze auf die Sicherheit von spielenden Kindern ausgerichtet sind und regelmäßig geprüft werden, sind Holzstöße extrem gefährlich. Vor allem Kinder können hier schnell einmal abrutschen und sich Körperteile schwer einklemmen oder sogar unter rollenden Stämmen begraben werden. So grausam das klingt, es kommt vor. Es ist wichtig, den Kleinen zu erklären, dass Holzstöße absolute Tabuzone sind (auch das Spielen in nächster Nähe) und dass es auf den meisten Waldspielplätzen eine offizielle Alternative gibt.So selten Waldbrände in Deutschland auch vorkommen, ab und an ist von ihnen zu lesen und vor allem zwischen März und Oktober besteht dafür erhöhte Gefahr. Auch für diesen Extremfall sollten Eltern und Kinder die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen kennen. So sind etwa die Waldbrandgefahrenstufen zu kennen und einzuhalten. Bei Gefährdungsstufe 1 (sehr geringe Gefahr) kann der Wald noch ohne Einschränkungen betreten werden. Auch bei Gefährdungsstufe 2 (geringe Gefahr) bestehen noch kaum Einschränkungen für Waldbesucher. Allerdings wird um erhöhte Vorsicht gebeten, um Zündquellen zu vermeiden. Ab Gefährdungsstufe 3 (mittlere Gefahr) muss dann besser aufgepasst und genauer hingeschaut werden. Öffentliche Feuerstellen und Grillplätze dürfen dann beispielsweise nicht mehr genutzt werden. Außerdem sind vereinzelte Waldabschnitte eventuell von Sperrungen betroffen. Das Betreten des Waldes ist noch nicht eingeschränkt, Kinder sollten aber informiert sein, dass ein Feuer schneller ausbrechen kann als sonst und welche Konsequenzen ein Waldbrand mit sich bringen kann.
- Im Wald als forstwirtschaftlichem Raum finden sich überall für Kinder interessante Dinge. Darunter diverse Vorrichtungen, wie Drähte an Bäumen, um diese vor Rindenfraß oder Bibern zu schützen, Tollwutköder für Füchse, Fütterplätze für Wild, Nachtbildkameras oder Band- und Farbmarkierungen an Bäumen uvm. Kinder sollten von all diesen Dingen die Finger lassen. Es ist nämlich mitunter nicht nur gefährlich, diese Dinge näher zu untersuchen, sie dienen auch der Bewirtschaftung des Waldes und stellen kein Material zum Spielen dar. Falls Kinder auf ein solch interessantes Fundstück stoßen und es melden, kann man als Elternteil aber beispielsweise eine Belohnung abmachen und den Kleinen erklären, um was es sich dabei handelt. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Erwachsenen selbst genau Bescheid wissen.
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Spannende Wanderungen für Familien mit Kindern
Natürlich kann man mit den Kindern einfach in einen der Berliner Wälder fahren und sich beispielsweise an eine Baumschule wenden oder auch einfach so spazieren und die Natur entdecken. Allerdings schadet es auch nicht, sich vorab einen kleinen Überblick über beliebte Ausflugsziele und Wanderungen zu verschaffen.
- Eine kleine Autofahrt vom Norden Berlins aus, liegt das Biesenthaler Becken, wo sich eine spannende Kombination aus Wald und Moor findet. Magisch wirkt die Landschaft vor allem, wenn der Herbst einbricht und tiefgelbe Sonnenstrahlen durch das bunte Blätterdach der Bäume brechen und sich auf den Gewässern spiegeln. Am besten lassen sich das Moor und der Wald auf dem Weg zwischen Biesenthal und Lange erkunden. Die Bushaltestelle Biesendorf/Markt ist übrigens ein wunderbarer Ausgangspunkt für Wanderungen auf spannenden Pfaden, die hin und wieder auch über Holzstege führen und einen vorbei an Fließen und am Hellsee entlangführen. Schließlich kommt irgendwann die Bushaltestelle Lanke/Stadtgut in Sicht, von der aus der Bus zurück zum Ausgangspunkt genommen werden kann.
- Eine Wanderung vom S-Bahnhof Karlshorst durch den Wald und zum S-Bahnhof Wuhlheide ist für Kinder besonders spannend, weil sie mit einem aufregenden Ziel lockt. Die Wanderung durch den Volkspark dauert nicht einmal eineinhalb Stunden, kann aber durch einen Abstecher zum Modellpark Berlin-Brandenburg, wo sich auf einer Fläche von drei Hektar mehr als achtzig detailgetreue Nachbildungen von Bauwerken aus der Region Berlin-Brandenburg im Maßstab 1:25 betrachten lassen, ein wenig verlängert werden. Sinnvoll ist es bei längeren Touren, vor allem die Kinder gegen Blasen durchs Wandern zu schützen. Andernfalls wird der Spaß im Wald schnell zur Quengelei. Zum Abschluss warten in der Wuhlheide übrigens ein großer Spielplatz, ein Streichelzoo und Aquarien auf die Wanderer. Außerdem kann hier Stockbrot gemacht, gebastelt oder mit der Schmalspurbahn gefahren werden.
- Wer übrigens keine Luft auf lange Wanderungen hat, sondern einfach mal entspannen möchte, während die Kleinen sich bei guter Luft und in schöner Atmosphäre so richtig austoben, der kann auch einfach einen der schönen Waldspielplätze in Berlin anpeilen. Das lässt sich natürlich auch prima mit einer Fahrradtour verbinden, damit sich zumindest ein klein wenig bewegt wird.
Doch keine Lust auf einen Waldspaziergang? Mehr Infos und Inspirationen zu Ausflugszielen gibt's natürlich auf Kindaling!