Den Garten kindgerecht gestalten: So geht‘s am besten
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Berlin ist nicht nur eine gut vernetzte und hektische Stadt, Berlin kann auch ganz anders –grün und ruhig. Diese grüne Ruhe findet sich nicht nur in zahlreichen großen Parks, wie etwa dem Volkspark Friedrichshain, dem Großen Tiergarten oder dem Schlosspark Charlottenburg, sondern auch in vielen Kleingartenanlagen und in den Gärten unzähliger Wohnhäuser. Wer Kinder hat, sollte seinen Garten auch kindgerecht gestalten, um den Kleinen ein sicheres, grünes Paradies zu schaffen, in dem gespielt, entdeckt und gelernt werden kann.
Was macht einen Garten für Kinder aus?
Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre Umwelt auf eigene Faust zu entdecken und zu erkunden. Im Garten wollen sie jedes Gewächs, jeden Stein, jedes Tierchen und alles, was sich im Grünen noch so herumtreibt, unter die Lupe nehmen und am besten dabei auch einmal ungestört und alleine gelassen werden. Wenn die Eltern ständig danebenstehen macht das Entdecken nämlich nur halb so viel Spaß.
Allerdings setzt das voraus, dass der Garten einerseits sicher ist und dort keine Gefahren lauern und dass er andererseits genügend Potenzial besitzt, um für Kinder lange attraktiv und spannend zu bleiben.
Um das zu garantieren, sollten sich Eltern von einer ästhetisch ausgeklügelten Landschaftsgestaltung verabschieden. Ein Garten für Kinder bietet stattdessen viel Platz zum Spielen und für Bewegung. Kinder wollen sich austoben und dabei nicht ständig Rücksicht auf penibel gepflegte Rasenstücke nehmen müssen.
Weiterhin macht es Sinn, die Grundstücksgrenzen etwa durch Lebensbäume oder Hecken zu schützen, hier ist jedoch unbedingt das Berliner Nachbarrechtsgesetz zu berücksichtigen. In Gärten, in denen sich oft Kinder aufhalten, sollten außerdem vor allem robuste Pflanzen angebaut werden. Zu diesen gehören unter anderem:
- Beifuß
- Klette
- Giersch
- Schafgarbe
- Knoblauchrauke
Eine kleine Spielecke gestalten
Um den Spielplatz direkt vor die eigene Haustür zu holen, sollte jeder kindgerechte Garten auch ein kleines Highlight für Kinder bereithalten, eine private Spielecke sozusagen, die ausschließlich für die Kleinsten angelegt ist. Die bewährten Klassiker aus unserer eigenen Kindheit sind dabei auch heute noch aktuell. Unsere top drei, bei der die Eltern auch selbst kreativ werden können:
Das Klettergerüst
Das schönste Klettergerüst ist das natürlichste: Ein kleiner, stabiler Baum, der das Gewicht der Kinder aushält und dem das Klettern nichts anhaben kann. Auch ein einfaches oder sogar ein etwas anspruchsvolleres Klettergerüst aus Holz, beispielsweise mit einer Wackelbrücke, das mit etwas handwerklichem Geschick auch selbstgebaut werden kann, bilden eine wunderbare kleine Spiellandschaft. Ihr solltet darauf achten, dass der Boden rundherum und darunter ein weicher Rasen ist oder den Bereich zusätzlich mit Rindenmulch oder speziellen Matten auslegen.
Die Wippe aus Holz
Eine Holzwippe ist ein zeitloses und sicheres Spielgerät für Kinder, das in jeden Garten passt. Auch die Holzwippe lässt sich recht simpel selbst bauen, diverse Modelle sind aber auch für nur knapp über 100 Euro bei vielen Anbietern von Kinderspielzeug oder Gartenausstattung erhältlich. Lässt sich die Wippe in der Höhe verstellen und sich damit der Größe der Kinder, anpassen, haben die Kinder lange Zeit Freude an dem Spielgerät.
Der Sandkasten
Jeder kennt den Sandkasten noch aus der Kindheit. Schon mit wenigen Monaten können Kleinkinder im Sand spielen und sich in den darauffolgenden Jahren immer mehr mit dem spannenden Material beschäftigen. Auf öffentlichen Spielplätzen sind Sandkästen nicht selten etwas unhygienisch, denn es kann schlecht kontrolliert werden, ob eventuell Tiere den Sandkasten als Toilette benutzt haben.
Einen Sandkasten aus einigen Holzplanken für den eigenen Garten selbst zu entwerfen und zu bauen lohnt sich daher immer, wobei sich der Schwierigkeitsgrad auch in Grenzen hält. Mit einem Selfmade-Sandkasten ist garantiert, dass es im Sand sauber zugeht. Praktisch ist zudem eine Abdeckung, die den Sand vor Regen und einem nächtlichen Besuch der Nachbarskatze schützt.
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Kinder an die Gartenarbeit heranführen
In einem kindgerechten Garten besteht für Kinder auch die Möglichkeit, die Arbeit im Garten und das Gärtnern zu erlernen. Wenn die Eltern dort am Werkeln sind, möchten die Kinder immer gerne mit dabei sein.
Ausgestattet mit kleinen Gartengeräten, die es speziell für Kinder zu kaufen gibt sowie Kinder-Gartenhandschuhen, Gummistiefeln und einem Kopfschutz, können die Kleinsten vor allem beim Gießen, Graben und Unkrautjäten helfen und dabei ihre ersten Erfahrungen mit Gartenarbeit machen. So kommen sie auf ganz natürliche Weise mit den Elementen Wasser, Luft und Erde in Kontakt, erleben das Wunder von Entstehen, Gedeihen, Wachsen und Vergehen und stärken zusätzlich ihr Immunsystem. Der Kontakt zu Erde und Dreck macht widerstandsfähig und es kommt nachweislich zu weniger Allergien.
Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn ein Gemüsegarten angelegt wird und zusammen mit dem Kind eigenes Gemüse, Früchte und Beeren ernten zu können. Dabei solltet ihr beachten, dass Kinder möglichst schnell Erfolge sehen möchten. Blumenzwiebeln, die erst nach Monaten beginnen zu sprießen, verderben den meisten Rackern die Lust am Gärtnern. Am besten ist es also, Samen und Pflanzen zu kaufen, die schnell wachsen und deren Erzeugnisse eindrucksvoll und belohnend sind:
- Radieschen und Kohlrabi
- Karotten
- Zuckerschoten
- Kleine Snacktomaten wie Cocktailtomaten
- Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren
- Kapuzinerkresse, Sonnenblumen, Ringelblumen
Den Garten kindersicher machen
Sicherheit steht für Eltern auch im Garten an wichtigster Stelle. Dafür lässt sich zum einen sorgen, indem giftige Pflanzen im Garten vollständig gemieden werden. Sie können zwar meist erst in hoher Dosierung wirklich gefährlich werden, führen aber schnell auch in kleinerer Mengen zu Krämpfen, Übelkeit, Durchfall oder Kreislaufstörungen. Zu den Pflanzen, die in einem kindgerechten Garten verzichtet werden sollte, gehören unter anderem:
- Efeu
- Veilchen
- Anemonen
- Holunderbeeren
- Fingerhut
- Tollkirschen
- Misteln
- Nelken
- Krokus
- Oleander
- Akazien
- Maiglöckchen
- Narzissen
- Herbstzeitlose
- Goldregen
- Seidelbast
- Stechpalme
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Der Garten sollte regelmäßig auf giftige Pflanzen kontrolliert werden. Außerdem ist Kindern beizubringen, dass nur die Dinge im Garten genießbar sind, die Eltern ihnen explizit zeigen. Alles andere sollte als „Vogelbeere“ bezeichnet und damit als sehr giftig und gefährlich klassifiziert werden. Kinder halten sich in der Regel an die Anweisung der Eltern, da sie selbst Angst vor den giftigen Vogelbeeren haben. Chemische Dünger sowie Mittel zur Schädlingsbekämpfung sind insgesamt nur sparsam zu benutzen.
Ein kindgerechter Berliner Garten zeichnet sich weiterhin durch folgende Merkmale aus:
- Es liegen keine Gartengeräte wie Scheren, Rechen oder gar Rasenmäher frei herum. Falls solche Geräte im Gartenhäuschen vorhanden sind, solltet ihr dieses abschließen. Kinder können es gemeinsam mit einem Erwachsenen betreten.
- Gartenteiche solltet ihr so absichern, dass die Kleinen unter keinen Umständen hineinfallen können.
- Falls zum Abgrenzen und Sichern des Gartens Zäune verwendet werden, sollten dies keine Jäger- oder Maschendrahtzäune sein, da sie eine Verletzungsgefahr für Kinder darstellen.
- Bei allen Holzbauten im Garten die Kinder anfassen und erkunden können, sind stabile Konstruktionen enorm wichtig. Außerdem sollte das Holz glatt gehobelt sein und abgerundete Ecken haben, damit die Verletzungsgefahr durch Kanten und Splitter minimiert wird. Schrauben und Nägel sind vollständig im Holz zu versenken. Besonders Klettergerüste sollten nicht allzu hoch sein. Auch bei niedrigen Spielgeräten ist ein weicher Bodenbelag wichtig. Sobald eine Konstruktion steht, sollten Erwachsene sie auf die Belastbarkeit testen, bevor die Kinder daran spielen dürfen. Werden Geräte im Fachhandel erworben, ist auf das GS-Siegel für Geprüfte Sicherheit zu achten.