Betrug auf Vinted
Tipps für ein sicheres Einkaufen

Second-Hand-Shopping auf Vinted und Kleinanzeigen ist so beliebt wie nie. Es spart Geld und ist obendrein noch nachhaltig. Vor allem für Kinderkleidung boomt der Markt. Aber Achtung: Hinter vermeintlichen Schnäppchen verbergen sich immer öfter Fake-Accounts, die mit Betrugsmaschen auf den Online-Flohmärkten ihr Unwesen treiben. Woran ihr verdächtige Anzeigen erkennt und wie ihr euch beim Einkauf besser vor Betrug auf Vinted und anderen Plattformen schützen könnt, haben wir für euch recherchiert und zusammengetragen:
Auf einen Blick:
1. Wie lassen sich Fake-Accounts und Betrugsanzeigen erkennen?
2. Wie sehen beliebte Betrugsmaschen aus?
3. Tipps für sicheres Einkaufen
4. Was tun, wenn eine Anzeige verdächtig scheint, oder ihr betrogen worden seid?
1. Wie lassen sich Fake-Accounts und Betrugsanzeigen erkennen?
Der Preis
Wer kennt es nicht: Man hat lange nach einem bestimmten Artikel gesucht und ist endlich auf Vinted fündig geworden. Der Preis ist unschlagbar, die Größe stimmt, die Euphorie ist groß. Nun heißt es schnell sein, um den Kauf abzuschließen, ehe jemand anders zuvorkommt.
Aber in der Flüchtigkeit passieren die meisten Fehler. Hetzt euch nicht und lasst euch auch nicht hetzen. Nehmt euch unbedingt einen Moment und verschafft euch zunächst einen Überblick über die Anzeige und den Account der Anbieter*in. Günstige Artikelpreise sind verlockend, aber ihr solltet realistisch bleiben. Ist ein (hochwertiges) Produkt auffallend niedrig im Preis, ist das durchaus verdächtig. Dieser Umstand sollte auf jeden Fall dazu veranlassen, die Echtheit des Produktes, bzw. der Anzeige zu hinterfragen.
Der Account
Auf Kleinanzeigen lässt sich im Profil unkompliziert einsehen, seit wann ein Account aktiv ist. Ist er erst seit Kurzem online, kann dies häufig ein Hinweis auf Betrug sein. Wenn sich ein Betrug herausstellt, deaktiviert Kleinanzeigen das Konto der Verkäufer*in. Dies führt dazu, dass jene Konten oft nur kurzzeitig existieren. Unermüdliche Verkäufer*innen legen dann häufig im Handumdrehen einen neuen Account an, um weiter ihre Geschäfte zu betreiben. Ein nur wenige Tage, Wochen oder Monate alter Account kann daher ein Zeichen für Betrug darstellen.
Auch lohnt immer ein Blick in die Bewertungen. Nicht bei jedem Kauf, bei dem schlussendlich der Erhalt des Artikels ausbleibt, handelt es sich um vorsätzlichen Betrug. Über die Rezensionen könnt ihr euch ein Bild über die Zuverlässigkeit der Anbieter*in machen. Denn ob mit Vorsatz oder nicht, ärgerlich ist es am Ende allemal, wenn man leer ausgeht.
Die Anzeige(n)
Die Präsentation des angebotenen Artikels kann aufschlussreich sein. Insbesondere bei hochpreisigen, wertigen Produkten ist es üblich, eine größere Bildauswahl bereitzustellen, um Produktdetails sichtbar zu machen. Damit einher geht in der Regel eine ausführliche Beschreibung des Artikels. Sind diese Informationen auffallend kurz und knapp gehalten, darf auch dies Zweifel an der Echtheit der Anzeige aufkommen lassen. Handelt es sich bei den präsentierten Anzeige-Bildern ausschließlich um Screenshots einer Website, solltet ihr misstrauisch werden. Hierdurch bleibt nicht nur der tatsächliche Zustand des Gegenstandes unklar, sondern es stellt sich die Frage, ob der angebotene Artikel tatsächlich im Besitz der Anbieter*in ist.
Die Kaufabwicklung
Werden Optionen wie Selbstabholung, eine sichere Bezahlung mit Käuferschutz oder ein versicherter Versand mit Sendungsverfolgung von der Verkäufer*in kategorisch ausgeschlossen, ist davon auszugehen, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelt. Es gibt keinen plausiblen Grund, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen, außer der Artikel ist fehlerhaft, nicht original oder nicht wirklich zum Verkauf vorgesehen.

2. Wie sehen beliebte Betrugsmaschen aus?
Zuletzt ließ sich sowohl bei Vinted als auch auf Kleinanzeigen vermehrt beobachten, dass mit Bildern aus offensichtlich fremden Anzeigen Fake-Angebote erstellt wurden. Warf man einen Blick auf das gesamte Sortiment eines trügerischen Accounts, offenbarten sich diverse Artikel, die in völlig verschiedenen Locations fotografiert worden waren. Zum Beispiel waren der Fußboden oder die Couch, auf der das jeweilige Produkt präsentiert wurde, in jeder Anzeige derselben Person unterschiedlich. Eine überdurchschnittliche Vielfalt der Settings kann ebenso auf eine Betrugsmasche hindeuten. Es handelt sich dann oft um Produkte, die nicht einmal im tatsächlichen Besitz der Anbieter*in sind.
Ein weiterer Punkt, der uns in der Redaktion in der Vergangenheit auf Vinted häufig begegnet ist, sind horrende Versandkosten. Vinted lässt von der inserierenden Person bei Artikeleinstellung direktden Versand festlegen. Bei unserer Beobachtung wurden z.B. bei einem vermeintlich günstigen Kinderschneeanzug Versandkosten in utopischer Höhe aufgerufen. Um die extrem hohen Versandkosten zu umgehen, bot die Anbieter*in uns an, den Verkauf losgelöst von Vinted mittels Paypal-Freunde (kein Käuferschutz) durchzuführen. In Online-Foren wird zahlreich von diesen Maschen berichtet. Zu einem Warenversand oder -erhalt kommt es fast nie.
3. Tipps für sicheres Einkaufen
Aktiv nachforschen
Neben dem bereits oben aufgeführten Tipps, gibt es weitere Möglichkeiten, wie ihr die Echtheit eines Angebots selbst aktiv überprüfen könnt: Es ist immer ratsam in einen kurzen Dialog mit der Verkäufer*in zu treten. Ist der angebotene Artikel tatsächlich existent? In dem ihr ein explizites Foto von einem Produktdetail anfordert, könnt ihr dies meist in Erfahrung bringen. Ist es nicht möglich, nähere Informationen bzw. Bilder zu bekommen, kann es sein, dass an der Anzeige etwas faul ist.
Auch wenn sich der Standort des Artikels nicht bei euch in der Nähe befindet, könnt ihr einmal antesten, ob eine persönliche Abholung möglich wäre. Wird diese Anfrage abgewehrt, könnt ihr davon ausgehen, dass es sich um kein ehrliches Angebot handelt.
Einkauf absichern
Ein Käuferschutz ist auf den großen Plattformen wie Vinted, Kleinanzeigen und Ebay heute überall möglich. Für die Konsument*in ist er von absolutem Vorteil, für die verkaufende Person birgt er zusätzliche Gebühren. Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf circa 5% des Kaufpreises. Aus diesem Grund wird der Käuferschutz gern umgangen. Wenn der Schutz dennoch gewünscht ist, lässt sich vielleicht eine interne Einigung finden, in der die anfallenden Gebühren geteilt werden. Ein wenig Verhandlungsspielraum ist bei Second-Hand-Käufen oftmals gegeben. Auch könnt ihr anbieten, die Kosten der Gebühren vollständig zu tragen. Bei kostspieligen Anschaffungen lohnt sich eine zusätzliche Absicherung in jedem Fall, während es sich bei kleineren, günstigen Artikeln auch “pokern” lässt.
Hilfreich ist es, sich ein persönliches finanzielles Limit zu setzen, ab welchem dann gewisse Sicherheitsvorkehrungen von euch getroffen werden. Auch beim Versand empfiehlt sich dies. Eine günstige, unversicherte Warensendung ist verlockend, ist der Inhalt jedoch deutlich mehr wert, kann der Ärger beim Verschollengehen später um so größer sein. Mit einem versicherten Versand inklusive Sendungsverfolgung seid ihr auf der sicheren Seite. Nur die Selbstabholung kann den versicherten Versand bei der zuverlässigen Artikelübergabe noch übertrumpfen. Wenn ihr euch hierbei wohl fühlt und keine allzu weiten Wege zurücklegen müsst, ist dies die sicherste Option. Vor Ort könnt ihr den Artikel auch noch einmal in Ruhe genauer unter die Lupe nehmen.
Erfahrungen aus der Redaktion: "Als Mutter eines kleinen Kindes, das ständig aus seinen Klamotten herauswächst, finde ich nachhaltiges Einkaufen besonders wichtig. Vinted bietet hier für mich die perfekte Lösung! [...] Jedoch ist Vorsicht geboten, wenn es um beliebte oder teurere Artikel geht. Vor kurzem wollte ich eine Skijacke erwerben und geriet dabei in eine Falle. Obwohl ich mich mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt hatte, wurde ich skeptisch, als er nach meiner Überweisung fragte, obwohl ich das Geld zu diesem Zeitpunkt bereits per PayPal Freunde gesendet hatte… Der Preis war im Vergleich zum Original viel zu niedrig, und ich hätte realistischer sein müssen. Deshalb rate ich dazu, sich zuerst mit dem Verkäufer in Verbindung zu setzen, um einen guten ersten Eindruck zu bekommen. Bei teureren Angeboten empfehle ich, das interne System zu nutzen und den Käuferschutz in Anspruch zu nehmen, da leider zu viele Betrüger auf Vinted unterwegs sind. Die Skijacke hat mich leider nie erreicht…" (Jennifer, Sales- und Partnership Managerin)
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4. Was tun, wenn eine Anzeige verdächtig scheint, oder ihr betrogen worden seid?
Sollte euch eine Anzeige verdächtig vorkommen, dann meldet diese umgehend bei der entsprechenden Plattform. Wenn ihr beim Kauf betrogen worden seid, dann müsst ihr dies ebenfalls melden. Zudem könnt ihr den Betrug auch bei der Polizei zur Anzeige bringen. Habt ihr euren Kauf vorher über Paypal mit dem Käuferschutz abgesichert, so müsst ihr euch für die Rückerstattung des Kaufpreises dort melden.. Es ist ratsam, solche unschönen Kauferfahrungen mit Freund*innen und Bekannten zu teilen und auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Zu guter Letzt: Vertraut auf euer Bauchgefühl! Gebt nie mehr persönliche Informationen preis, als wirklich nötig und bewahrt euch eine gesunde Grundskepsis beim (Secondhand-)Shopping im Netz! Wir hoffen, unsere Tipps können euch in Zukunft weiterhelfen!
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