Über den Mental Load zwischen Job, Haushalt und Familie
Mamas bewältigen heute den Alltag zwischen Job, Haushalt und Familie spielend und tragen dabei den Großteil der Mental Load. Eine Würdigung.
Wer kennt das nicht? Das Kind ist – inklusive Wechselklamotten, weil ja heute Waldtag ist – bei der Kita abgegeben, die Einkaufsliste fein säuberlich im Telefon abgespeichert, das Geburtstagsgeschenk für den Kindergeburtstag liegt bereit zum verpackt werden auf dem Küchentisch und die neue Matschhose in der nächsten Größe ist bestellt. Wir sind – mal wieder – zu spät auf dem Weg zur Arbeit und fragen uns, wieso die anderen das alles so toll hinbekommen, nur wir nicht. Wir Mütter sind Organisationstalente vom Feinsten. Wir bekommen alles unter einen Hut – nur oft genug unsere Selbstfürsorge nicht. Wir räufeln uns auf für unsere Familie und erledigen viel Arbeit, die von außen erst einmal unsichtbar ist. Wir sorgen dafür, dass der Laden läuft. Wie, ist für andere oft unklar...
Und die Väter? Die sind in der Regel zur Stelle, sobald wir sie bitten. Der moderne Papa wechselt Windeln, verpackt das vorbereitete Geschenk und erledigt den Einkauf nach unserer Liste. Auf den ersten Blick wirkt die Arbeit gleich verteilt.
Wieso fühlen wir Mamas uns dann so oft so erschöpft?
Passend zu diesem wichtigen Thema, haben wir am Ende des Artikels auch noch ein Gewinnspiel vorbereitet.
1. Das Problem mit Mental Load
Wir Mamas sind so erschöpft, da wir einen Großteil der mentalen Last der Familie, den Mental Load, tragen. Der Mental Load ist die Planungsarbeit, die in den Familienalltag fließt und uns schlaflose Nächte beschert. Wir können unseren Alltag nur so effizient organisieren, weil unser Hirn in einem permanenten Planungsmodus ist. Dass das auch anstrengend ist, müde macht und wichtige Arbeit ist, greift Sarah Rutz in ihrem Comic „You should’ve asked“ (zu deutsch: „Du musst doch nur fragen“) auf.
Denn obwohl Väter sehr oft einen guten Teil der praktischen Arbeit übernehmen, bleibt das Planen, Organisieren und Vorausdenken sehr oft an uns Müttern hängen. Und das ist anstrengend.
Viele von uns haben das Gefühl, dass wir eigentlich unseren Mann nicht mit den Kindern alleine lassen können, weil er wahrscheinlich nicht daran denkt, das leere Müsli zu ersetzen, eine Extraschicht warme Klamotten mit zum Waldtag zu geben, oder rechtzeitig das perfekte Geschenk für den Kindergeburtstag einzukaufen. So haben wir das Gefühl, dass wir, selbst wenn wir nicht vor Ort sind, weiter die Planungsarbeit übernehmen müssen und schicken selbst aus unserem Wochenendtrip mit unseren Freundinnen die ein oder andere WhatsApp Nachricht als kleine oder größere Erinnerung.
2. Warum landet Mental Load bei uns Müttern?
Die mentale Last ist vermutlich so ungleich verteilt, weil uns Vorbilder fehlen. Viele von uns sind in Familien mit klassischer Rollenverteilung aufgewachsen. So lehnen wir uns an das, was wir kennen: Mütter, die den Haushalt schmeißen und Väter, die das Geld nach Hause bringen.
Nur leider sind inzwischen die meisten Mütter auch berufstätig und so verteilt sich der Mental Load der Familienarbeit zusätzlich zu den Jobs und deren Organisation oft ungleich in den Familien. Meistens, ohne dass wir es merken.
Es gibt immer mehr ausgebrannte Mütter, die sich überlastet fühlen, und verunsicherte Väter, die den Frust ihrer Partnerin nicht verstehen. Immerhin beladen sie fleißig die Waschmaschine und kaufen ein. Schließlich haben sie die Last der mentalen Planungsarbeit für eine ganze Familie nie gekannt.
3. Was können wir tun?
Wie so oft ist die Erkenntnis der erste Schritt zur Veränderung. Erst wenn wir Mütter offen über die vielen Gedanken sprechen, die uns nachts wach halten, und unsere Männer zu verstehen beginnen, dass die Planungsarbeit den ganzen Alltag strukturiert, können wir etwas ändern.
Wir Mütter müssen lernen, loszulassen und unseren Partnern ganz ohne Kontrollen und Erinnerungen vertrauen. Wir müssen uns austauschen über das, was uns beschäftigt und über die Aufgaben, die anstehen. Wir müssen lernen, den Mental Load zu teilen.
Die Väter dürfen sich trauen, immer größer werdende Bereiche des Alltags komplett allein zu übernehmen. Durch klar abgetrennte Zuständigkeitsbereiche können die Väter den Müttern einen Teil der mentalen Last abnehmen und ein neues Selbstbewusstsein im Umgang mit der Alltagsplanung erlangen. Denn auch unser mütterliches Organisationstalent ist nicht in einem Tag entstanden. Auch wir mussten uns erst an die Rolle als Fürsorgeperson und Familienplanerin gewöhnen. Das Wichtigste aber ist: Es dürfen Fehler passieren. Wir Mütter müssen annehmen, dass die Herangehensweise unseres Partners vielleicht anders, aber deshalb nicht unbedingt weniger gut ist. Wir müssen erlauben, dass wir als Familie gemeinsam wachsen und lernen können. Nur so können wir den Mental Load zukünftig gerecht aufteilen.