Kindergeld, Freibeträge, Unterhalt: Was ihr als Familie für 2021 wissen müsst!
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Seit dem 01. Januar 2021 gelten rechtliche Änderungen, die vor allem geringverdienende Familien unterstützen sollen. Besonders erfreulich ist die Erhöhung des Kindergeldes und der Kinderfreibeträge, aber auch Alleinerziehende bekommen mehr Unterstützung. Die wichtigsten Änderungen haben wir für euch zusammengefasst.
Kindergelderhöhung
Mit dem neuen Jahr erhöht sich auch das Kindergeld pro Kind um 15 Euro. Um Familien zu stärken, tritt somit das zweite Familienentlastungsgesetz in Kraft.
Ab dem 1. Januar 2021 gibt es also:
- 219 Euro für das erste Kind
- 219 Euro für das zweite Kind
- 225 Euro für das dritte Kind
- 250 Euro für das vierte Kind
- 250 Euro für jedes weitere Kind
Änderungen beim Kinderzuschlag
Was ist der Kinderzuschlag?
Der Kinderzuschlag ist so etwas wie die Brücke zwischen Hartz 4 und einem gesicherten Einkommen. Familien, denen das Einkommen der Eltern nicht zum Leben reicht, können mithilfe des Kinderzuschlags eine Unterstützung bekommen, ohne als Aufstocker von Hartz IV abhängig zu sein. Die Idee dahinter ist, dass die Eltern mit ihrer Arbeit zwar den eigenen Bedarf, aber nicht den der Kinder decken können. Hier hilft der Staat nach.
Was ist neu?
Der Kinderzuschlag wird von ehemals 185 Euro um 20 Euro angehoben. Somit bekommen einkommensschwache Familien ab dem 1. Januar 2021 bis zu 205 Euro pro Monat pro Kind.
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Kinderfreibetrag, Grundfreibetrag und Einkommensteuer
Was ist der Kinderfreibetrag?
Eltern haben die Wahl: Entweder sie entscheiden sich dafür, jeden Monat Kindergeld ausgezahlt zu bekommen, oder sie wählen den Kinderfreibetrag. Beide Optionen gelten so lange, wie das Kind Kindergeldanspruch hat.
Der Kinderfreibetrag ist die Menge an Geld, die man zusätzlich zum Grundfreibetrag nicht versteuern muss. Bei Eltern, die ein hohes Einkommen haben, lohnt sich das oftmals mehr als das monatliche Kindergeld.
Was ist neu?
Bereits zum Januar 2020 ist der Kinderfreibetrag um 192 Euro gestiegen. Zum Januar 2021 erhöhte sich der Kinderfreibetrag noch einmal um 144 Euro. Inzwischen können Eltern pro Kind zusätzliche 8388 Euro unversteuertes Einkommen erwirtschaften. Dieser Betrag wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen. So ergibt sich eine reduzierte Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Einkommensteuer.
Ob sich der Bezug von Kindergeld oder der Kinderfreibetrag für eine Familie mehr rechnet, kommt auf den Verdienst an. Das Finanzamt unterstützt euch dabei, die beste Variante für jede Familie zu finden.
Änderungen bei Grundsicherung und Sozialhilfe
Was ist Grundsicherung?
Als Grundsicherung oder auch Mindestsicherung werden Sozialleistungen bezeichnet, die bedarfsorientiert sind. Hervorgegangen sind diese Leistungen aus der Armenhilfe und heute zählen Sozialhilfe sowie Arbeitslosengeld II, das sogenannte Hartz IV, dazu.
Was ändert sich?
Für Eltern von Jugendlichen zwischen und 14 und 17 Jahren, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Grundsicherung beziehen, erhöhen sich ab Januar 2021 die Leistungen um bis zu 45 Euro.
Zusätzlich übernimmt der Staat in Zukunft zusätzlich zu den Kosten von Internet und Festnetz auch die Mobiltelefonrechnungen.
Änderungen beim Baukindergeld
Was ist das Baukindergeld?
Bereits seit September 2018 können Familien, die ein eigenes Haus bauen wollen, das sogenannte Baukindergeld beantragen. Dabei bekommen sie eine jährliche Zuschusszahlung in Höhe von 1200 Euro pro Kind. Das Baukindergeld wird maximal 10 Jahre lang gewährt.
Allerdings gibt es auch hier Obergrenzen: Um das Baukindergeld zu bekommen, darf das Jahreseinkommen der Eltern 75.000 Euro nicht übersteigen. Pro Kind kommt noch ein Freibetrag von 15.000 Euro hinzu. Eine Familie mit einem Kind kann das Baukindergeld also bis zu einem Einkommen von 90.000 Euro beantragen. Bei zwei Kindern liegt die Einkommenshöchstgrenze bei 120.000 Euro.
Was hat sich geändert?
Schon im September 2020 verlängerte die Bundesregierung die Frist für das Baukindergeld um drei Monate. So können Familien die Leistung bis zum 31. März 2021 beantragen, insofern sie bis zu diesem Datum eine Baugenehmigung erhalten oder einen Kaufvertrag für eine Immobilie unterzeichnen.
Der Antrag auf Förderung kann noch bis Ende 2023 rückwirkend abgegeben werden. Anlass für den Aufschub ist die Corona-Krise und die Verzögerungen, die es aufgrund des Lockdowns in den Ämtern gibt.
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Änderungen beim Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende
Was ist der Unterhaltsvorschuss?
Der Unterhaltsvorschuss ergibt sich aus dem Mindestunterhalt abzüglich des Kindergeldes. Alleinerziehende, die keinen oder nicht regelmäßig Unterhalt vom anderen Elternteil erhalten, haben ein Anrecht darauf. Der Staat lässt sich den Unterhaltsvorschuss vom unterhaltspflichtigen Elternteil zurückerstatten.
Seit 2020 erhalten Kinder von 0 bis 5 Jahren 165 Euro monatlich, Kinder von 6 bis 11 Jahren 220 Euro und Kinder bis zum 18. Lebensjahr 293 Euro.
Was hat sich verändert?
Da sich das gesetzliche Existenzminimum erhöht hat, erhöht sich ebenfalls der Unterhaltsvorschuss, den alleinerziehende Elternteile vom Start erhalten. Demnach beträgt der Unterhaltsvorschuss ab dem 01.01.2021:
- Für Kinder von 0 bis 5 Jahren bis zu 174 Euro
- Für Kinder von 6 bis 11 Jahren bis zu 232 Euro
- Für Kinder von 12 bis 17 Jahren bis zu 309 Euro
Änderungen beim Unterhalt
Was ist Unterhalt?
Der Unterhalt ist eine gesetzlich festgelegte Summe, die unterhaltspflichtige Elternteile ihren Kindern zahlen müssen. Da der Staat mit dem Kindergeld und dem Unterhaltsvorschuss das Existenzminimum von Kindern sichern will, wurden die Unterhaltssätze zum 1. Januar 2021 angehoben.
Was hat sich geändert?
Zum 1. Januar 2021 ändert sich die Düsseldorfer Tabelle. Durch den Anstieg des Mindestunterhalt steigen auch die Regelsätze des Kindesunterhaltes.
Geschiedene Elternteile müssen für ihre Kinder daher mehr Unterhalt zahlen. Für Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren 393 Euro (statt wie bisher 369 Euro), für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren nun 451 Euro und für Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren 528 Euro. Für Kinder, die das 18. Lebensjahr bereits erreicht haben, ändern sich die Unterhaltszahlungen nicht.
Der Schulbedarf wird erhöht
Mit dem Beginn des neuen Jahres steigt auch der Bedarf für schulpflichtige Kinder von ehemals 150 Euro auf 154,50 Euro für Hefte, Stifte, Schulbücher und Materialien.
Der Betrag wird in zwei Zahlungen gesplittet. So erhalten Eltern Anfang des Jahres 51,50 Euro für das zweite Schuljahr und den Restbetrag von 103 Euro im Sommer.
Wir hoffen, wir haben euch mit den wichtigsten Änderungen für Familien im Jahr 2021 einen schnellen und nützlichen Überblick verschafft!
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