Die Kleinschmeckerin - Vegeatrisch und vegan Kochen für die ganze Familie
05. Juni 2018
Heute im Interview bei Kindaling: Die äußerst sympathische Vanessa - besser bekannt als Die Kleinschmeckerin! Auf ihrem Blog präsentiert sie wunderbare vegetarische und vegane Rezeptideen für die ganze Familie und schreibt zudem über ihr Familienleben und den Lifestyle in Berlin. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
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1. Liebe Vanessa! Wir freuen uns sehr, dass du dir die Zeit genommen hast und dich heute den Berliner Eltern vorstellst. Erzähle uns doch ein bisschen über dich! Wer steckt hinter „Die Kleinschmeckerin“?
Das mache ich sehr gern. Hinter „Die Kleinschmeckerin“ stecke ich: Vanessa, 31 Jahre alt, gebürtige Berlinerin (JA, ein paar von uns gibt es noch ;)) und Mama von zwei Jungs. Momentan bin ich hauptberuflich als Bloggerin unterwegs und kreiere für meinen Blog „Die Kleinschmeckerin“ und andere Plattformen vegetarische und vegane Rezepte für Kinder und schreibe über unseren Weg zu einem bewussteren und nachhaltigeren Leben. Ich bin zudem ausgebildete Ernährungsberaterin und im März ist mein erstes Kochbuch erschienen.
2. Wie entstand die Idee deines Blogs und was hast du vorher gemacht?
Ich habe bis vor drei Jahren noch als Redakteurin und PR-Referentin für ein großes Medienhaus gearbeitet. Als ich nach meiner Elternzeit zurück in den Job kehrte und nur halbtags zur Verfügung stand, merkte ich schnell, dass sich mein Wirkungskreis extrem verkleinert hatte. Ich konnte nicht mehr so einen großen Verantwortungsbereich abdecken wie zuvor und das wurmte mich. Also beschloss ich, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.
Schon lange bevor mein erster Sohn Johannes zur Welt kam, stellte ich meine Ernährung komplett um. Ich verzichtete weitestgehend auf tierische Lebensmittel und begann nach und nach damit, ein achtsameres und nachhaltigeres Leben zu führen. Diese Veränderung gab mir so viel und stärkte mich auf den unterschiedlichsten Ebenen, sodass ich meinen Kindern von Anfang an diese gesunde Basis mitgeben wollte. Als Johannes ins Beikostalter kam, begann ich damit, Rezepte zu entwickeln und ihn spielerisch für frische und gesunde Lebensmittel zu begeistern. Nach und nach entstanden so immer mehr Rezepte. Eines nachts lag ich im Bett und da fiel mir der Name „Die Kleinschmeckerin“ ein. Der Rest ist Geschichte.
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3. Was ist alles auf deinem Blog zu finden?
Der Hauptteil besteht aus gesunden vegetarischen und veganen Rezepten für Babies, Kleinkinder und die ganze Familie. Darüber hinaus gebe ich Tipps und Tricks, wie man Kinder ohne Druck und Stress an gesundes Essen heranführt und mit ihnen gemeinsam Freude an einer bewussten Lebensweise entwickelt. Außerdem gebe ich hin und wieder Einblicke in unser Familienleben. Da ich erst vor kurzem wieder Mama geworden bin, poste ich gerade weniger als sonst und mache mir Gedanken, in welche Richtung ich mit dem Blog weitermachen will. Es könnte sich also in den kommenden Monaten diesbezüglich einiges verändern...aber mehr kann ich dazu noch nicht verraten.
4. Woher nimmst du die Inspiration für deine Rezepte und was ist dir dabei besonders wichtig?
Ich liebe Kochbücher und natürlich stöbere ich auch im Netz bei den vielen internationalen und nationalen Foodblogger-KollegInnen herum. Außerdem verbringe ich mit meinen Kindern viel Zeit in der Natur, auf Bauernhöfen und Wochenmärkten.
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5. Kinder und Gemüse – das ist ja nicht immer einfach! Wie schaffst du es, deine Jungs von gesunden Gerichten zu begeistern? Und worauf achtest du bei eurer Ernährung?
In meinen Augen ist es das Wichtigste, seine Kinder mit einzubeziehen und mitentscheiden zu lassen. Wir führen zum Beispiel einen Wochenplan und Johannes kann mitbestimmen, was es an welchem Tag zu essen gibt. Dann gehen wir gemeinsam die nötigen Zutaten einkaufen und - wenn es die Zeit erlaubt und er Lust hat – kochen wir gemeinsam. Natürlich kommt es auch vor, dass er ein Gericht verschmäht oder sich urplötzlich seine geschmacklichen Vorlieben verändern. Das nehme ich einfach gelassen zur Kenntnis und biete ihm eine Alternative an. Starre Regeln oder Verbote gibt es bei uns nicht. Johannes soll ein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln und das geht nur, wenn ich keinen Druck ausübe. Er ist schließlich ein Individuum und ich kann nicht darüber bestimmen, was in seinen Körper soll und was nicht.
Ansonsten rate ich immer dazu, so viel wie möglich selber zu machen. Dann weiß man, was drinsteckt und kann viel ungesunde Zusätze wie Zucker, Transfette, Konservierungsstoffe und so weiter einsparen und stattdessen nahrhaftere Komponenten hinzufügen.
6. Familienalltag kann furchtbar stressig sein. Hast du Tipps und Tricks, wie es jede Familie schafft, sich gesund und bewusst zu ernähren?
Uns hilft wirklich der Wochenplan. Wir entscheiden am Samstag gemeinsam was wir die kommenden sieben Tage essen wollen, gehen anschließend die nötigen Lebensmittel einkaufen und können das ein oder andere sogar schon vorbereiten. Wenn man Zeit sparen möchte, kann man sich den Einkauf auch liefern lassen. Mittlerweile bieten das viele Supermärkte, aber auch Bio-Höfe an.
Wenn man noch ganz am Anfang steht, würde ich dazu raten, erstmal auf raffinierten Zucker und Weißmehl zu verzichten. Dadurch ist schon viel gewonnen. Meine Rezepte vom Blog und im Buch sind zum Großteil sehr einfach und schnell in der Zubereitung. Also extra für Familien mit wenig Zeit und für die, die sich nicht ewig mit dem Thema beschäftigen wollen. Ich halte nicht viel davon, erstmal hunderte von Superfoods für teures Geld zu kaufen. Das belastet den Geldbeutel, sorgt für zusätzlichen Stress (weil man erstmal checken muss, wie und wozu man das alles benutzen soll) und besonders nachhaltig ist das auch nicht, denn diese exotischen Lebensmittel stammen meist von weit her. Heimische, saisonale Produkte reichen vollkommen aus, um sich ausgewogen zu ernähren.
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7. Im März ist dein erstes Buch erschienen. Wie ist es dazu gekommen? War es schon immer ein Wunsch von dir, ein Buch zu veröffentlichen?
Eine Freundin von mir hatte mir vor rund einem Jahr von ihrem tollen Buch über Kinderyoga erzählt und sie brachte mich überhaupt erst auf den Trichter, ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Sie gab mir den Tipp, einfach mal ein Konzept an Verlage rauszuschicken und meinte, es würde eh sehr lange dauern, bis sich jemand zurückmelden würde. Das kam mir zu dem Zeitpunkt ganz gelegen, da ich viel um die Ohren hatte. Also entwarf ich ein Konzept, sendete es an Verlage, die mir zusagten und: Zwei Tage später hatte ich eine Email vom GU Verlag in meinem Postfach, die an meiner Idee sehr interessiert waren. Es ging dann alles sehr schnell und obendrein wurde ich ein paar Wochen nach Vertragsunterzeichnung schwanger. Also alles in allem ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um so ein Mammutprojekt zu starten. Doch andererseits fühlte es sich total richtig an. Ich habe all meine komplette Energie und all mein Herzblut in dieses Buch gesteckt und hoffe sehr, dass meine LeserInnen das spüren, wenn sie es in den Händen halten.